US-Außenpolitik:Der Plan zum Krieg

US-Vizepräsident Richard Cheney hat nach dem Bericht eines US-Politmagazins erwogen, die iranische Führung zu provozieren - und zwar so sehr, dass sie den USA einen Vorwand für einen Krieg liefert.

Die Zeitschrift Newsweek berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe, US-Vizepräsident Dick Cheney habe mit einer Intrige einen Iran-Krieg herbeiführen wollen.

Cheney habe erwogen, Israel um Raketenangriffe auf iranische Atomanlagen zu bitten. Die Zeitschrift berief sich auf eine entsprechende Äußerung von Cheneys Berater David Wurmser, die zwei nicht genannte Informanten zitierten.

Demnach hätten die israelischen Angriffe iranische Vergeltungsschläge provozieren sollen. Sie wären der Vorwand für massive US-Angriffe auf militärische und atomare Ziele in der Islamischen Republik gewesen, meldete Newsweek.

Wurmser habe das wenige Wochen vor seinem Rücktritt aus dem Cheney-Stab im August vor Zeugen gesagt.

Das stetige Abwandern neokonservativer Politiker aus der Regierung unter Präsident George W. Bush habe jedoch die Aussichten auf die Durchsetzung eines solchen Plans in den vergangenen Wochen und Monaten geschmälert, berichtete Newsweek. Wurmser war dem Magazin gegenüber zu keinem Kommentar bereit.

Warnung aus Teheran

Unterdessen hat Iran die USA vor einem Angriff gewarnt. Die Bewegungen der US-Truppen in der Golfregion würden genau beobachtet, sagte ein Berater des geistlichen Führers Ajatollah Ali Chamenei. Im Fall einer Militäraktion gerieten sie in die Reichweite iranischer Raketen.

"Wenn sie in unseren Luftraum und unsere Hoheitsgewässer eindringen, bekommen sie die richtige Antwort", ergänzte Chamenei-Berater Jahja Rahim am Montag in einem Zeitungsinterview. Er halte einen US-Angriff jedoch für unwahrscheinlich, da die Kräfte der USA im Irak und in Afghanistan gebunden seien.

© sueddeutsche.de/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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