US-Armee:Anschläge auf irakische Ölterminals im Golf verhindert

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In letzter Minute haben die Koalitionsstreitkräfte einen Terroranschlag auf die wichtigsten irakischen Ölverladestationen im persischen Golf verhindert. Die US-Streitkräfte kündigen unterdessen den Angriff auf Nadschaf an. Zudem wurde bekannt, dass Saudi-Arabien die US-Invasion stärker als bisher bekannt unterstützt hatte.

Drei mit Sprengstoff beladene Kleinboote wurden am Samstag in der Nähe von zwei Terminals 160 Kilometer vor dem irakischen Hafen Umm Kasr zur Explosion gebracht, nachdem sie von Soldaten entdeckt worden waren.

Es war der erste Angriff gegen irakische Öleinrichtungen auf See seit Beginn des Irak-Kriegs im März 2003. Zwei amerikanische Matrosen kamen ums Leben, als ihr Schiff nahe des Ölterminals Chaur el Amaja bei der Explosion eines der Botte umgeworfen wurde. Die beiden anderen Boote explodierten in der Nähe des Terminals El Basra.

An den Terminals entstanden keine Schäden, die Verladung von Öl musste jedoch für einige Stunden unterbrochen werden. El Basra sollte nach Angaben des irakischen Ölministers Bahr el Ullum frühestens am Montag wieder geöffnet werden.

Eine versteckte Bombe zerriss einen Passagier-Bus

In Mossul schlug am Sonntag eine Rakete nahe einem Krankenhaus ein und tötete drei Personen, wie Ärzte mitteilten. Der schwerste Anschlag ereignete sich am Samstag in Hasua südlich von Bagdad: Eine am Straßenrand versteckte Bombe zerriss einen Bus. 13 Passagiere und Passanten kamen nach Krankenhausangaben ums Leben.

Im Bagdader Viertel Sadr-City wurden nach irakischen Angaben sechs Menschen getötet und fast 40 verletzt, als eine Granate auf einem überfüllten Markt explodierte. Ein Raketenangriff auf den US-Stützpunkt Tadschi nördlich der Hauptstadt tötete am Samstag vier US-Soldaten, wie ein Militärsprecher mitteilte.

Ein weiterer Soldat kam am Sonntag in Bagdad bei einer Bombenexplosion ums Leben. Bei einem anschließenden Gefecht wurden nach Augenzeugenberichten mehrere Iraker erschossen.

Allein seit Anfang April wurden 110 US-Soldaten in Irak getötet, seit Beginn der Invasion waren es mindestens 719.

Die US-Streitkräfte planten, in die heilige Stadt Nadschaf vorzudringen, in der sich der radikale Schiitenführer Muktada al-Sadr aufhält.

Schiitische Geistliche haben gewarnt, ein Sturm auf Nadschaf könne einen Aufstand der Schiiten im ganzen Land auslösen. Bei der geplanten Militäraktion zur Zerschlagung der Miliz al-Sadrs sollte die Altstadt mit ihren Heiligtümern nach Militärangaben ausgenommen bleiben.

Saudi-Arabien unterstützte US-Invasion

Saudi-Arabien unterstützte die US-Invasion vor einem Jahr weit stärker als bislang bekannt, wie Nachforschungen der Nachrichtenagentur AP ergaben. Tausende Soldaten von Sondereinheiten durften ihre Aktionen von saudiarabischem Territorium aus beginnen, räumten Regierungsmitarbeiter in Riad und Washington ein.

Zudem starteten die Luftwaffen Bombenangriffe, Aufklärungsflüge und Geheimdienstmissionen von saudiarabischen Stützpunkten aus. Bisher hatte die US-Regierung lediglich bestätigt, dass der Prinz-Sultan-Luftwaffenstützpunkt genutzt worden sei.

Die Staatschefs von Australien und Bulgarien, Georgi Parwanow und John Howard, besuchten am Sonntag ihre Truppen in Irak. Frankreich will laut Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie erst dann Soldaten nach Irak entsenden, wenn eine legitimierte irakische Regierung Unterstützung anfordert und die Verantwortung für den Wiederaufbau an die UN übergeben wurde.

(AP)

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