Untersuchung zum 11. September:Zehn versäumte Chancen, die Anschlagspläne aufzudecken

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Sowohl in der Amtszeit von George Bush als auch von Bill Clinton sind den US-Behörden wie CIA und FBI eine Reihe schwerwiegender Fehler unterlaufen. Das geht aus dem Abschlussbericht der unabhängigen Untersuchungskommission des US-Kongresses hervor.

Die Washington Post berichtet dies unter Berufung auf informierte Kreise. Der 600 Seiten umfassende Bericht sollt am Donnerstag veröffentlicht werden.

Die Untersuchungskommission geht nach Angaben der Zeitung aber nicht so weit zu behaupten, dass die Anschläge tatsächlich hätten verhindert werden können.

Viele der verpassten Chancen, von denen vier in die Regierungszeit des Demokraten Clinton und sechs in die des Republikaners Bush fielen, wären nur unter außergewöhnlichen Umständen zu nutzen gewesen, hieß es in der Zeitung.

Kritik an CIA und FBI

Viele Einzelheiten des Dokumentes sind bereits durch vorausgegangene Zwischenberichte der Kommission und eine Serie von öffentlichen Anhörungen bekannt geworden.

Dazu gehört die Forderung der Kommission nach einer umfassenden Reform der US-Geheimdienste, denen massive Versäumnisse im Vorfeld der Anschläge anlastet werden. Unter anderem empfiehlt der Ausschuss die Berufung eines Geheimdienstkoordinators mit Kabinettsrang, der an die Spitze der insgesamt 15 unterschiedlichen Geheimdienste gestellt werden soll.

Die Kommission kritisiert in ihrem Bericht vor allem am Geheimdienst CIA und der Bundeskriminalpolizei FBI. Der Report trägt der Washington Post zufolge aber auch der Tatsache Rechnung, dass es für beide Behörden schwierig gewesen sei, ein klares Bild der terroristischen Bedrohung zusammenzutragen.

Zu den aufgelisteten Versäumnissen gehört nach Angaben des Blattes, dass die CIA die Namen von zwei der späteren Flugzeugentführer vom 11. September nicht auf eine Terroristenliste setzte und damit die Einreise der beiden in die USA möglich machte.

Weiter heißt es in dem Bericht, die Beziehungen zwischen dem Terrornetzwerk Al-Qaida zu Iran und den Teheran nahe stehenden Hisbollah-Milizen seien enger als die zum Irak gewesen.

Allein zehn der Flugzeugentführer vom 11. September 2001 seien vor den Anschlägen unbehelligt durch Iran gereist. Es gebe aber keine Beweise dafür, dass Teheran die Anschläge bewusst unterstützt habe.

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