Unruhen in Tibet:Dalai Lama sendet Botschafter nach China

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Erstmals seit Ausbruch der Unruhen will China mit Tibet einen Dialog aufnehmen. Der Dalai Lama schickt dazu am Wochenende zwei Sondergesandte.

Sieben Wochen nach Ausbruch der Tibetkrise treffen sich am Samstag zwei Sondergesandte mit chinesischen Regierungsvertretern zu "informellen Gesprächen". Das teilte die tibetische Exilregierung mit Sitz in der nordindischen Stadt Dharamsala am Freitag mit. Ort und genauer Zeitpunkt der Gespräche der Gesandten Lodi Gyaltsen Gyari und Kelsang Gyaltsen mit der chinesischen Seite wurden nicht genannt.

Die Gesandten wollen die "tiefe Sorge" des Dalai Lama über die Situation in Tibet zum Ausdruck bringen. (Foto: Foto: AFP)

Das Treffen ist der erste offizielle Kontakt der chinesischen Führung mit Vertretern der tibetischen Exilregierung seit den Unruhen im März. Bei dem "kurzen Besuch" wollen die Gesandten die "tiefe Sorge" des Dalai Lama über das Vorgehen der chinesischen Behörden in China zum Ausdruck bringen.

Außerdem sollten Vorschläge des Dalai Lama unterbreitet werden, wie Frieden und Stabilität in der Region erzielt werden könnten. Ziel sei es, eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung der Tibet-Frage zu finden. Der Dalai Lama hat bereits erklärt, dass er einer wirklichen Autonomie den Vorzug vor einer Unabhängigkeit Tibets geben würde.

Nach dem Ausbruch der Unruhen gegen die chinesische Herrschaft in Tibet Mitte März und angesichts internationaler Proteste hatte China vor einer Woche überraschend einen Dialog mit dem Dalai Lama in Aussicht gestellt. Die Regierung in Peking kündigte an, schon "in den nächsten Tagen" Kontakte aufnehmen zu wollen. Der Dalai Lama erklärte sich grundsätzlich zu Gesprächen bereit. International wurde das Dialogangebot als positives Zeichen gewertet.

Trotz des Gesprächsangebots hatten Chinas Behörden und Medien die "Dalai Clique" aber weiter verbal attackiert. Der Dalai Lama solle seine separatistischen Aktivitäten einstellen und aufhören, die Olympischen Spiele in Peking zu sabotieren, erklärte kürzlich noch die Außenministeriumssprecherin Jiang Yu. In der Vergangenheit hatten sich die Vertreter der beiden Seiten bereits sechsmal zu informellen Gesprächen getroffen.

© dpa/AP/hai/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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