Union und FDP einigen sich:Köhler, der Kompromiss-Kandidat

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Der Generaldirektor des Internationalen Währungsfonds, Horst Köhler, soll nächster Bundespräsident werden. Darauf haben sich CDU, CSU und FDP nach wochenlangem Gezerre geeinigt.

Die Vorsitzenden von CDU, CSU und FDP, Angela Merkel, Edmund Stoiber und Guido Westerwelle bestätigten, dass sich die drei Präsidien von CDU, CSU und FDP für den derzeitigen Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF), Horst Köhler, als Kandidaten des bürgerlichen Lagers für die Wahl zum Bundespräsidenten ausgesprochen haben.

Zuvor hatten sie ihre Parteigremien und Fraktionen unterrichtet. Das FDP-Präsidium hatte am Morgen getagt, zuvor die Gremien von CDU und CSU.

Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) sagte im Deutschlandfunk, in Köhler sei ein Kandidat gefunden worden, der "gerade in der Zeit der Globalisierung durch seine internationale Tätigkeit, sein internationales Renommee jemand ist, der die Aufgabe des Bundespräsident in hervorragende Weise wahrnehmen kann".

FDP-Vize Walter Döring nannte den IWF-Chef einen "respektablen" Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten. "Herr Köhler ist auf jeden Fall einer, der Erfahrung hat", sagte Döring dem ZDF.

"Champions League der Wirtschaft"

CSU-Generalsekretär Markus Söder sagte ebenfalls im ZDF, nachdem mit Wolfgang Schäuble die "Champions League der Politik" als Kandidat gescheitert sei, "wäre jetzt jemand gut, der die Champions League der Internationalität, die Champions League der Wirtschaft repräsentieren könnte".

Kritik kam erwartungsgemäß von der Opposition. Der designierte SPD-Vorsitzende Franz Müntefering sprach von einer "Mischung aus Dilettantismus und Unzulänglichkeit, Arroganz und gnadenlosem Umgang miteinander." Er kündigte aber an, die SPD werde fair mit Horst Köhler umgehen.

Schröder nominierte CDU-Mitglied Köhler für IWF-Spitze

Als mögliche Kandidaten im Gespräch waren zuletzt noch vier Namen: die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan, der Verfassungsrechtler Paul Kirchhof, Siemens-Chef Heinrich von Pierer sowie Köhler.

Der IWF-Direktor ist CDU-Mitglied und war Staatssekretär der Regierung Kohl. Er wurde im Jahr 2000 von Bundeskanzler Gerhard Schröder für die Spitze des Internationalen Währungsfonds nominiert.

Die Parteivorsitzenden Angela Merkel (CDU), Edmund Stoiber (CSU) und Guido Westerwelle (FDP) hatten bereits in der Nacht zum Mittwoch und am Mittwochmorgen stundenlang miteinander verhandelt. Ergebnis war jedoch nur, dass der Wunschkandidat der Union, Fraktionsvize Wolfgang Schäuble, für die FDP nicht akzeptabel war, wie Merkel und Stoiber anschließend mitteilten.

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