Union:Gleich zwei Körbe

Kramp-Karrenbauer lässt Merz und Söder zu Recht abblitzen.

Von Nico Fried

Spät, aber nicht zu spät hat Annegret Kramp-Karrenbauer jetzt zwei unangenehm aufdringliche Männer sehr zu Recht abblitzen lassen. Markus Söder und Friedrich Merz, die als Politiker wenig verbindet, die als Persönlichkeiten aber ein jeweils ausgeprägtes Ego haben, sind einstweilen mit ihren Versuchen gescheitert, der CDU-Vorsitzenden ihre Personalpolitik zu diktieren. Weder will sich Kramp-Karrenbauer vom CSU-Chef in eine Kabinettsumbildung hineinquatschen lassen, noch nimmt sie hin, dass sich der frühere Fraktionschef einfach selbst aufstellt.

Söder will den unrettbar unpopulären Verkehrsminister Andreas Scheuer loswerden - und wenn möglich seinen alten Widersacher Horst Seehofer auch. Weil aber die CSU nicht allein als erneuerungsbedürftig dastehen soll, hat Söder die Auffrischung der Unionsminister insgesamt vorgeschlagen. Daraus wird wohl nichts, weil die Parteichefin lieber neben dem Kabinett von heute ein Spitzenteam mit Köpfen für morgen präsentieren will.

Für dieses Team hat sich ein Kopf von vorgestern selbst vorgeschlagen: Friedrich Merz. Kramp-Karrenbauer hat darauf kühl reagiert. Man könnte meinen, die CDU-Chefin setze darauf, dass ihre Partei irgendwann eines Mannes überdrüssig wird, der die politische Alltagsarbeit meidet, sich aber stets meldet, wenn es um attraktive Posten geht.

© SZ vom 20.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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