UN-Sicherheitsrat:Keine Einigung zu Libanon-Resolution

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Bei den Verhandlungen wurden nach Angaben aus UN-Kreisen Fortschritte erzielt, eine Einigung blieb aber aus. Nun will Russland einen eigenen Text vorlegen, in dem es eine eine 72-stündige Waffenruhe fordern. Die USA reagierte verärgert.

Russland veröffentlichte einen eigenen Resolutionsentwurf, der einen 72-stündigen Waffenstillstand für humanitäre Hilfsleistungen vorsieht. Auf die Franzosen und Amerikaner könne man nicht warten, sagte der russische UN-Botschafter Vitali Tschurkin. Westliche Diplomaten taten dies als Profilierungsversuch ab. Israel lehnte den Vorstoß ab.

Der israelische UN-Botschafter Dan Gillerman und der us-amerikanische Botschafter John Bolton im Sicherheitsrat. (Foto: Foto: dpa)

US-Botschafter John Bolton reagierte sogar verärgert auf den russischen Vorstoß. Libanon lehnt die bisherigen Verhandlungsergebnisse ab. Das Land fordert einen Waffenstillstand und den Rückzug der israelischen Armee aus seinen Gebieten.

Humanitäre Lage katastrophal

Der russische UN-Botschafter bezeichnete die humanitäre Lage im Libanon als zunehmend katastrophal. Das Einstellen der Kampfhandlungen für zunächst drei Tage würde erlauben, die Bevölkerung mit Hilfslieferungen zu versorgen. Tschurkin betonte, der russische Resolutionstext habe nicht zum Ziel, die diplomatischen Bemühungen der USA oder Frankreichs zu unterlaufen.

US-Diplomat Bolton allerdings beklagte, es sei nicht zuträglich, wenn die Aufmerksamkeit von dem amerikanischen und französischen Entwurf abgelenkt werde, um dessen Formulierung seit Tagen gerungen wird. "Wir bemühen und eine dauerhafte Lösung zu finden", sagte Bolton. Noch am Abend und am Freitag würden die Verhandlungen fortgesetzt.

Libanons Außenminister Fausi Salluch wies die bisherigen Vorschläge Frankreichs und der USA zurück. "Wir haben die beiden Resolutionsentwürfe erhalten, den von Frankreich und den der USA.

Aber keiner der beiden Texte entspricht den Hoffnungen der Libanesen, vor allem auf die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand", sagte Salluch in einem Interview mit dem arabischen Satelliten-Sender El Dschasira. Libanon hatte angeboten, mit 15.000 eigenen Soldaten den Süden des Landes zu befrieden.

Frankreich ließ durchblicken, dass die Resolution einen schrittweisen Rückzug Israels bringen könnte.

Frankreichs Außenminister Philippe Douste-Blazy kündigte an, sein Land erwarte "vom einen auf den anderen Moment in New York" eine Übereinkunft.

In den vergangenen 24 Stunden habe es "sehr positive Entwicklungen" gegeben. Er hoffe, dass sich die Dinge in den kommenden Stunden "noch schneller bewegen". Auch Großbritannien machte Hoffnung auf eine baldige Einigung über eine Libanon-Resolution. Der britische Premierminister Tony Blair sei zuversichtlich, dass sich der Rat noch innerhalb der nächsten 24 Stunden einigen werden, sagte eine Sprecherin des britischen Regierungschefs am Abend in London.

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