Umfrage:Jeder Vierte sieht gute Seiten in Drittem Reich

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Eva Herman ist nicht alleine: Laut einer aktuellen Umfrage sehen auch viele Deutsche die Nazi-Zeit nicht nur negativ.

Jeder vierte Bundesbürger ist der Meinung, dass das Dritte Reich auch seine guten Seiten hatte. In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Forsa-Instituts für die Illustrierte Stern vertraten 25 Prozent der Befragten die Ansicht, dass unter der nationalsozialistischen Diktatur nicht alles schlecht gewesen sei.

Nicht die einzige, die dem Dritten Reich Positives abgewinnt: Eva Herman (Foto: Foto: ddp)

Als positive Beispiele wurden zum Beispiel der Bau der Autobahnen oder die Förderung der Familie genannt. 70 Prozent der Bundesbürger sind der Meinung, dass das Dritte Reich keinerlei gute Seiten hatten. 5 Prozent antworteten mit "weiß nicht".

Mit steigendem Alter nimmt auch die Zustimmung zu: Bei den über 60-Jährigen lag sie bei 37 Prozent. Bei den 45- bis 59-Jährigen gab es mit 15 Prozent die geringste Zustimmung. Unter den Jüngeren vertritt rund jeder Fünfte die Auffassung, die Hitler-Diktatur habe auch positive Aspekte gehabt.

Neben der Frage nach dem Dritten Reich erhob Forsa in ihrer Umfragerunde die Zustimmung zu den Parteien im Einzelnen und im Allgemeinen und fragte, was die Deutschen von einem Comeback des Ex-Bundeskanzlers Gerhard Schröder halten.

Bei letzterer Frage waren sich die Befragten fast einig: 71 Prozent lehnen ein politisches Comeback des SPD-Politikers ab. Nur 23 Prozent sprechen sich dafür aus, dass Schröder angesichts des Machtkampfs zwischen Parteichef Kurt Beck und Vizekanzler Franz Müntefering in seiner Partei wieder eine größere Rolle spielen sollte, bei den Anhängern der SPD sind es 31 Prozent.

Die großen Parteien legten in der Wählergunst im Vergleich zur Vorwoche um jeweils einen Prozentpunkt zu - die CDU kommt demnach auf ihr Jahreshoch von 40 Prozent, die SPD auf 25 Prozent. Die Grünen gewannen ebenfalls einen Punkt hinzu, für sie würden 10 Prozent der vom Forsa-Institut Befragten stimmen. Die Linke fiel auf 11 Prozent (minus zwei Punkte), der Zuspruch für die FDP hielt sich konstant bei 9 Prozent.

Generell ist die Zufriedenheit mit den Parteien gering. 60 Prozent der Befragten, sie seien mit der Arbeit der Parteien weniger oder überhaupt nicht zufrieden. Nur ein Viertel äußerte sich zufrieden.

Gering ist auch das Interesse, in eine Partei einzutreten und dort mitzuarbeiten: Lediglich 17 Prozent der befragten Bürger, die bislang kein Mitglied einer Partei sind, kann sich das vorstellen. Für 82 Prozent kommt dies nicht in Frage.

Nach den Gründen gefragt erklärte knapp die Hälfte (47 Prozent), der Parteiklüngel schrecke sie ab. An zweiter Stelle wird mangelnde Zeit (43 Prozent) genannt. Andere Antworten: Man habe darüber noch nie ernsthaft nachgedacht (43 Prozent) oder glaube nicht, da etwas bewirken zu können (42 Prozent). 30 Prozent gaben an, sie stimmten inhaltlich mit keiner Partei überein. Zu hohe Beiträge hindern 18 Prozent am Partei-Eintritt.

Für die repräsentative Studie wurden am 11. und 12. Oktober mehr als tausend Bundesbürger befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei Prozentpunkten.

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