Umfrage:Deutsche wollen eigenen Obama

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Eine Mehrheit der Deutschen ist überzeugt: Ein Politiker wie Obama täte auch hierzulande gut - viele wären auch in Sachen Guantanamo zu Konzessionen bereit.

Drei von vier Bundesbürgern wünschen sich einer Umfrage zufolge einen "deutschen Obama". In einer am Mittwoch veröffentlichten Erhebung des Forsa-Instituts im Auftrag des Magazins Stern gaben 76 Prozent an, ein Politiker mit dem Charisma des neuen US-Präsidenten Barack Obama täte der Bundesrepublik gut. Nur 14 Prozent glauben dies nicht. Zehn Prozent antworteten mit "weiß nicht".

Der neue US-Präsident Barack Obama wird von vielen verehrt wie ein Popstar - einen solchen Politiker wünscht sich eine Mehrheit der Bundesbürger auch für Deutschland. (Foto: Foto: AFP)

Vor allem die Anhänger der Grünen (86 Prozent) und der SPD (83 Prozent) wünschen sich einen Politiker wie Obama auch für Deutschland. Bei den Wählern von CDU und CSU sind es 76 Prozent - 19 Prozent verneinen dies allerdings. Am geringsten ist die Zustimmung mit 74 Prozent bei den Wählern der Linkspartei. Bei den Liberalen liegt sie bei 77 Prozent.

Der Stern hat zudem die Haltung der Deutschen zur Aufnahme ehemaliger Häftlinge aus dem Gefangenenlager Guantanamo erfragt, dessen Schließung US-Präsident Obama unlängst verfügt hatte.

Demnach ist ein Großteil der Bundesbürger dafür, entlassene Insassen aufzunehmen - wenn sie offensichtlich unschuldig sind.

Mit 49 Prozent sprach sich fast jeder Zweite dafür aus. 44 Prozent waren dagegen. Befürwortet wird eine Aufnahme von Häftlingen besonders von Anhängern der Grünen (72 Prozent) und der SPD (64 Prozent). Bei den Wählern der Linken ist gut die Hälfte dafür (51 Prozent). Am geringsten ist die Zustimmung bei Anhängern der FDP (48 Prozent) und der Union (42 Prozent).

Guantanamo ist Sache der USA

Gilt die Unschuldsvermutung nicht, sieht die Sache offenbar anders aus: Nach einer Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Emnid für den Nachrichtensender N24 durchgeführt hat, lehnen 65 Prozent der Deutschen die Aufnahme ehemaliger Häftlinge ab.

Sie sehen darin in erster Linie eine Angelegenheit der USA. 25 Prozent der Befragten finden jedoch, die Bundesregierung solle den USA in dieser Frage entgegenkommen.

Einen Vorstoß von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier in dieser Frage sehen die meisten Bürger distanziert: 81 Prozent glauben, dass sein Angebot zur Ausnahme in erster Linie dazu diene, gute Beziehungen zur neuen US-Administration herzustellen. Lediglich neun Prozent glauben, dass Steinmeier aus Überzeugung Bereitschaft zur Aufnahme von Guantanamo-Häftlingen signalisiert habe.

Für die drei Umfragen wurden jeweils 1000 Bundesbürger befragt.

© sueddeutsche.de/dpa/gal/bica - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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