Umfrage:Deutsche strikt gegen Türkei in der EU

Angela Merkel will in der deutschen Ratspräsidentschaft kräftige Impulse für Europa setzen. Das ist auch dringend nötig: Nur noch jeder dritte Deutsche glaubt, dass sich die EU richtig entwickelt. In der Türkei-Frage erhält die Kanzlerin jedoch kräftigen Rückenwind vom Volk.

Nach der Eurobarometer-Umfrage vom Herbst geben nur 16 Prozent der befragten Deutschen an, dass sie sich die Türkei als EU-Mitglied vorstellen können. Europaweit votieren immerhin 28 Prozent für einen Beitritt Ankaras.

Skeptisch sehen die Bundesbürger auch den Beitritt Bulgariens und Rumäniens zum Jahreswechsel. 56 Prozent sind gegen Sofias Mitgliedschaft, 64 Prozent gegen den Beitritt Bukarests.

Auch im übrigen EU-Gebiet nahm die Zustimmung zur Erweiterung der EU ab: Am wenigsten Begeisterung zeigten neben den Deutschen (30 Prozent) die Österreicher (31 Prozent), Luxemburger (32 Prozent) und Franzosen (34 Prozent).

Des weiteren geben nur 42 Prozent der Deutschen geben an, dass die EU bei ihnen ein positives Bild hervorruft. Im EU-Schnitt sind es 46 Prozent.

Zufriedene Iren

Dass sich die Dinge in der EU richtig entwickeln, glauben nurmehr 28 Prozent der Bundesbürger. Bei der letzten Umfrage im Frühjahr waren es noch zehn Prozent mehr. Nur Briten (24 Prozent Zustimmung) und Franzosen (22 Prozent) sind noch skeptischer. Für alle 25 EU-Staaten zusammengerechnet sank der Europa-Optimismus seit Jahresbeginn um sechs Prozentpunkte.

Trotz aller Skepsis: 58 Prozent der Deutschen meinen, dass die Mitgliedschaft insgesamt "eine gute Sache" ist - fünf Punkte mehr als im EU-Schnitt.

Vorteile für Deutschland sehen in der Mitgliedschaft nur 49 Prozent der Bundesbürger. Im EU-Schnitt beantworten 54 Prozent der Bürger die Frage nach nationalen Vorteilen positiv, beim Spitzenreiter Irland sind es sogar 87 Prozent.

Die mangelnde Europa-Freudigkeit versuchte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier auf "Unbehagen darüber" zurückzuführen, "wie europäische Politik aus dem fernen Brüssel immer stärker in ihr Alltagsleben eingreift".

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