TV-Solo:Schröder: Auch ohne Merkel vor die Kamera

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Der Bundeskanzler rechnet offenbar fest damit, dass er im Wahlkampf im Fernsehen eine gute Figur machen wird. Sollte sich seine Unions-Herausforderin einem zweiten TV-Duell verweigern, werde er auch gern allein Fernsehgespräche über seine Reformpolitik bestreiten.

Bundeskanzler Gerhard Schröder ist bereit, auch allein Fernsehgespräche über seine Reformpolitik zu bestreiten - sollte sich seine Unions-Herausforderin Angela Merkel weiterhin einem zweiten TV-Duell verweigern.

Dies erklärte Regierungssprecher Béla Anda in Berlin. Die bisherige Position Merkels nannte Anda angesichts des großen öffentlichen Interesse "merkwürdig". Es stelle sich die Frage, ob sie "die direkte Auseinandersetzung mit dem Kanzler scheut".

Ein Gespräch der vier Sender ARD, ZDF, RTL und Pro7/Sat.1 mit Vertretern Schröders und Merkels war am Samstag ohne Ergebnis auf Mittwochnachmittag vertagt worden.

Anda verwies darauf, dass die beiden Fernseh-Duelle im Bundestagswahlkampf 2002 von Schröder und seines damaligen Herausforderers Edmund Stoiber (CSU) von jeweils mehr als 14 Millionen Zuschauern verfolgt worden seien.

Solche Duelle entsprächen dem "Informationsauftrag" der Sender, sagte Anda. Der Kanzler sei bereit, sich der Öffentlichkeit zu stellen und zu erklären, warum er seine Reformpolitik fortführen wolle.

Zwei Runden als "nationaler wie regionaler Standard"

Merkel könne als Herausforderin ihre Gegenvorstellungen deutlich machen. Die Sender hätten diesmal auch zwei Duelle "angefordert".

Zwei Runden sei inzwischen "nationaler wie regionaler Standard". Auch im Landtagswahlkampf Nordrhein-Westfalen waren die Kandidaten um das Ministerpräsidentenamt, Peer Steinbrück (SPD) und Jürgen Rüttgers (CDU), zwei Mal im Fernsehen aufeinander getroffen.

Merkel hatte ihre Weigerung bei dem Treffen mit Zeitproblemen begründet. Auch sei ein TV-Duell nur eines von vielen Möglichkeiten, den Bürger zu informieren. Merkel wolle auch in Talkshows gehen und sei zu einer Fernseh-Runde der Spitzenkandidaten der Bundestags- Fraktionen bereit, hieß es seitens der Union.

SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter warf Merkel vor, "sich offensichtlich mal wieder zu drücken". Auch vergangene Woche habe sie sich "davor gedrückt, in die USA zu reisen und da den Herrn Schäuble hingeschickt", sagte Benneter im Südwestrundfunk.

Merkel habe dabei "Bilder nicht wieder aufkommen lassen wollen", wie sie bei ihrem letzten US-Besuch "liebedienerisch" für den Irak-Einsatz deutscher Soldaten geworben habe.

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