Truppentransporter A400M:Testflüge gehen weiter

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Nach dem Absturz einer Airbus-Maschine in Spanien will Deutschland helfen, die Ursache herauszufinden - aus eigenem Interesse.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat deutsche Hilfe angeboten, um den Absturz des Militärtransporters Airbus A400M in Spanien aufzuarbeiten. Der Hersteller Airbus habe zugesagt, die Absturzursache schnell zu klären, sagte von der Leyen am Montag am Rande eines Besuches in Israel. "Das ist wichtig." Die Ressortchefin betonte: "Wir bieten gerne unseren Sachverstand an, damit wir in der Problemlösung dann auch vorankommen. Das ist auch im eigenen Interesse." Der A400M sei ein wichtiger Baustein der militärischen Flug- und Transportfähigkeiten für die Bundeswehr. Deshalb sei Deutschland sehr daran gelegen, dass die Ursache schnell geklärt werde und die Probleme angegangen würden. Von der Leyen betonte, es sei noch zu früh, um über Konsequenzen zu reden.

Beim Absturz des Militärtransporters auf einem Testflug waren am Samstag im spanischen Sevilla vier Menschen ums Leben gekommen. Das zur Auslieferung an die Türkei bestimmte Transportflugzeug war vom Airbus-Werk Sevilla zu einem Testflug gestartet und ungefähr 15 Minuten später am Boden zerschellt. Möglicherweise geht das Unglück auf technisches Versagen zurück, mehrere Triebwerke könnten ausgefallen sein. Das berichteten mehrere Medien unter Berufung auf einen Überlebenden. Demnach hat der Airbus-Mitarbeiter die Behörden darüber informiert, dass es kurz nach dem Start zu einem multiplen Triebwerksversagen kam. Trotz des Absturzes will Airbus Testflüge mit der Maschine zunächst fortsetzen.

Der Absturz des A400M hat Europas größtes gemeinsames Rüstungsprojekt zurückgeworfen. Deutschland hat 53 Maschinen dieses Modells bestellt. Sie sollen die bis zu 46 Jahre alten "Transall"-Transporter ablösen. Bislang hat die Bundeswehr einen A400M erhalten. Bis die Absturzursache geklärt ist, bleibt die Maschine am Boden. Die Bundeswehr benötigt den neuen Transporter dringend, um die mehr als 40 Jahre alten und in Afghanistan massiv beanspruchten Transall-Maschinen zu ersetzen, die immer öfter mit technischen Mängeln ausfallen. Der A400M erfüllt bisher allerdings noch nicht alle militärischen Anforderungen: Das Flugzeug kann bisher keine Fallschirmjäger absetzen und verfügt auch noch nicht über ein Schutzsystem gegen Raketenangriffe.

© SZ vom 12.05.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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