Trump in China:Schattenspiele

Der Präsident erreicht: fast nichts. Dafür erliegt er der Show.

Von Christoph Giesen

In Peking haben sich die beiden mächtigsten Männer der Welt getroffen, doch passiert ist nichts. Viele ausländische Unternehmen hatten von diesem Besuch erhofft, dass der ungestüme Präsident aus Washington den Protektionismus in China anpackt - ein echtes Problem. Kaum ein Land ist wirtschaftlich so abgeschottet wie die Volksrepublik. Viele ausländische Firmen müssen noch immer mit chinesischen Partnern zusammenarbeiten. Übernahmen sind nahezu ausgeschlossen. Chinas Staatskonzernen stehen hingegen die Märkte offen.

Gegen diese Unwucht hätte Donald Trump vorgehen können. Aber nein. Keine Forderungen, kein Druck, stattdessen absurde Show. Handelsverträge im Volumen von 250 Milliarden Dollar wurden vor Trumps Augen unterzeichnet. Chinas Handelsminister Zhong Shan sprach von einem Wunder. Einem Wunder der Leichtgläubigkeit. Fast nur Absichtserklärungen, keine echten Verträge.

In Peking haben sie verstanden, wie Trump tickt. Ein paar Deals, ein paar Ankündigungen, Erfolgsmeldungen, die man twittern kann, und Trump ist begeistert. So wie im Frühjahr, als China nach 13 Jahren das Importverbot für amerikanisches Rindfleisch aufhob. Die Einigung hatte noch Obama erzielt, Trump aber ließ sich feiern. Wofür? Rindfleisch aus den USA wird in China kaum verkauft, die Zölle auf Fleisch aus Australien und Brasilien sind deutlich niedriger.

© SZ vom 10.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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