Donald Trump hat mit seiner Antwort auf die Kritik muslimischer Eltern eines getöteten US-Soldaten eine heftige Kontroverse ausgelöst. Khizr Khan hatte dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten bei einem bewegenden Auftritt auf dem Parteitag der Demokraten vorgeworfen, "nichts und niemanden geopfert" zu haben. Khan, dessen Sohn 2004 im Irak getötet worden war, hatte Trump beschuldigt, die Muslime in den USA zu verteufeln. Der Rechtspopulist hatte im Wahlkampf ein allgemeines Einreiseverbot für Muslime gefordert und sie in die Nähe von Terroristen gerückt. "Schauen Sie auf die Gräber der mutigen Patrioten, die bei der Verteidigung der USA gestorben sind", sagte Khan an Trump gerichtet. "Sie werden alle Glaubensrichtungen, Geschlechter und Ethnien sehen."
Trump fragte in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des Senders ABC zunächst, ob Khans Rede wohl von den Redenschreibern seiner demokratischen Rivalin Hillary Clinton stamme. Dann sagte der Milliardär, er habe sehr wohl "eine Menge Opfer" erbracht. Er arbeite "sehr, sehr hart" und habe Zehntausende Jobs geschaffen. Nicht umsonst sei seine Popularität bei Veteranen hoch. Dass Khans Frau Ghazala während der Rede am Donnerstag schweigend neben ihrem Mann auf der Bühne gestanden hatte, kommentierte Trump mit den Worten: "Vielleicht war es ihr nicht erlaubt, etwas zu sagen."
Clintons Wahlkampfmanagerin Karen Finley nannte Trumps Äußerungen "schamlos". Der Vorsitzende der Vereinigung irakischer und afghanischer US-Veteranen, Paul Rieckoff, sprach nach Angaben der Washington Post von einer "Beleidigung". Auch mehrere republikanische Strategen äußerten Kritik.
Auch Ghazala Khan meldete sich zu Wort. Sie habe wegen der Trauer um ihren Sohn nicht selbst das Wort ergriffen, sagte sie ABC News. "Als ich dort stand, fühlte ganz Amerika meinen Schmerz. Ohne ein Wort zu sagen", sagte sie. Trump wisse doch gar nicht, was es bedeute, ein "Opfer" zu bringen. Ihr Mann sagte wütend, der Republikaner habe kein Recht, die Angehörigen getöteter Soldaten verächtlich zu behandeln. "Schande über ihn. Schande auf seine Familie", sagte er auf ABC News. "Ihm fehlt jeder Anstand, er hat ein dunkles Herz."
Am Samstagabend hatten die Republikaner noch eine Erklärung Trumps veröffentlicht, in der er Khans Sohn als "Helden" würdigte und dazu aufrief, alle zu ehren, die "das höchste Opfer erbracht haben, um unser Land sicher zu halten".