Trittin in Passau:Grüne Giftpfeile

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Beim politischen Aschermittwoch knöpfte sich der stellvertretende Fraktionschef der Grünen im Bundestag die CSU vor - vor allem Stoiber und Huber bekamen ihr Fett ab.

Birgit Taffertshofer

Jürgen Trittin, der stellvertretende Fraktionschef der Grünen im Bundestag, nahm noch einen kräftigen Schluck aus seiner Maß, ehe er sich beim politischen Aschermittwoch in Passau genussvoll an der Führungskrise der CSU weidete.

Vor den etwa 150 Gästen im Peschl-Keller, feuerte der Ex-Bundesumweltminister einen verbalen Giftpfeil nach dem anderen in Richtung Dreiländerhalle, wo die CSU zur selben Zeit ihren scheidenden Ministerpräsidenten und Parteichef Edmund Stoiber noch einmal hochleben ließ.

"Im Vergleich zu dem, was in der CSU abgeht, sind Bandenkriege auf St. Pauli reines Fairplay", frotzelte der ehemalige Bundesumweltminister. Statt um inhaltliche Auseinandersetzung, gehe es in der CSU nur um ganz persönliches Machtstreben. Die Fürther Landrätin Gabriele Pauli werde deshalb nicht das erste Opfer sein, und Horst Seehofer nicht das letzte.

"Die bayerische Allmacht, sie ist dahin"

Politikverdrossenheit, Leerlauf und symbolische Ankündigungen - dafür steht nach den Worten Trittins die CSU und die Politik von Edmund Stoiber. "Edmund geht jetzt heim zu Karin, und ich sage, das ist gut so." Stoibers designierten Nachfolgern empfahl Trittin schon mal, sich warm anzuziehen.

Die Mehrheit der CSU bei der Landtagswahl 2008 müsse endlich gebrochen werden. "Der Mythos des Unangreifbaren, die bayerische Allmacht, sie ist dahin", betonte auch Landesvorsitzende Theresa Schopper. Zwar könne man derzeit den Eindruck gewinnen, Markus Söder und Werner Schnappauf würden demnächst in Latzhose und Birkenstock durch den Landtag wandeln, aber grüne Attribute machten noch lange keine grüne Politik aus, sagte Schopper.

Neben Stoiber bekam vor allem Wirtschaftsminister Erwin Huber sein Fett ab. "Huber befürchtet, dass wir ein Volk der Kleinwagenfahrer werden", sagte Trittin, offenbar sei das Auto für ihn kein Fortbewegungsmittel, sondern ein Zeichen von Macht und Potenz. "Mit Männerfantasien macht man aber keine Industriepolitik."

Wie ernst es die CSU mit dem Klimaschutz meine, zeige schon, dass Erwin Huber bei zwölf Grad plus Schneekanonen einweihe, während sein Kollege Werner Schnappauf keine Zukunft mehr für Bayerns Skigebiete sehe, sagte Landtags-Fraktionschefin Margarete Bause. Sie übte scharfe Kritik am Politikstil der CSU: "Wenn es um die Machterhaltung geht, ist der CSU kein Mittel zu unanständig."

© SZ vom 22.02.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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