Japanerin verurteilt:Der Tod für Arsen im Curry

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Mysteriöse Curry-Morde in Japan: Der oberste Gerichtshof hat nun eine Frau zum Tode verurteilt - trotz fehlender Beweise, Zeugen und Tatmotiv.

Weil sie eine Massenvergiftung bei einem Sommerfest in Japan verursacht haben soll, ist eine 47-jährige Japanerin zum Tode verurteilt worden. Am Ende eines fast zehn Jahre dauernden spektakulären Prozesses bestätigte der Oberste Gerichtshof in Tokio das Urteil, das eine niedrigere Instanz verhängt hat.

Masumi Hayashi: Mehr als zehn Jahre nach ihrer Verhaftung ist der Prozess gegen die 47-Jährige zu Ende - noch immer fehlen Tatmotiv, Beweise und Augenzeugen. (Foto: Foto: AFP)

Die Richter befanden die frühere Versicherungsvertreterin Masumi Hayashi für schuldig, in der westlichen Stadt Wakayama zwei Erwachsene und zwei Kinder mit arsenverseuchtem Curry-Eintopf umgebracht zu haben. Bei dem Vorfall im Juli 1998 erlitten 63 weitere Festbesucher Vergiftungen. Im Oktober 1998 wurde Hayashi in aller Öffentlichkeit verhaftet.

Obwohl die Richter kein Tatmotiv feststellen konnten und es weder konkrete Beweise noch Augenzeugen gegeben hatte, kamen sie zu dem Ergebnis, dass es keinen Zweifel an der Schuld der Frau gebe. Zum Motiv hatten die Staatsanwälte vorgebracht, Hayashi sei von anderen Frauen in der Nachbarschaft gemieden worden. Aus Wut darüber habe sie sich zu der Tat entschlossen.

Ermittler hatten im Küchenbereich der Angeklagten Arsen gefunden, das mit dem im Currytopf gefundenen Gift übereingestimmt haben soll. Hayashis Ehemann hatte als Kammerjäger gearbeitet. Er soll Arsen zur Bekämpfung von Termiten gehortet haben.

Die Beschuldigte selbst hatte bis zur Verhängung des Todesurteils 2002 geschwiegen. Im Berufungsverfahren hatte sie jedoch mehrfach ihre Unschuld beteuert.

Hayashi wurde außerdem des mehrfachen versuchten Mordes an ihrem Mann für schuldig befunden. Zweimal soll sie außerdem versucht haben, einen Bekannten zur Erschwindelung hoher Lebensversicherungsprämien zu vergiften.

Der Prozess gegen Hayashi hatte landesweit für großes Aufsehen gesorgt. Der Kriminalfall soll mehrere Nachahmer inspiriert haben: In den Wochen nach dem Sommerfest in der Provinz Wakayama war es an mehreren Orten des japanischen Inselreiches zu einer ganzen Serie von Lebensmittelvergiftungen mit Todesopfern gekommen.

© dpa/hai/gdo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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