Trauer um Hans-Jürgen Wischnewski:"Ben Wisch" ist tot

Der SPD-Politiker starb 82-jährig am Donnerstagnachmittag in einer Kölner Klinik an den Folgen eines Infekts. Wischnewski wurde vor allem für seine Vermittlungen in heiklen Missionen, darunter das Geiseldrama von Mogadischu, bekannt.

Vor gut zwei Wochen war er vital zum politischen Aschermittwoch seiner Partei mit Bundeskanzler Gerhard Schröder in Köln erschienen und von den Genossen gefeiert worden.

Der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering lobte die politischen Fähigkeiten und die menschliche Art Wischnewskis. Diese hätten ihn "über die Parteigrenzen hinweg zu einem der beliebtesten und anerkanntesten Politiker der vergangenen Jahrzehnte gemacht", erklärte Müntefering am Abend in Berlin. Die SPD-Fraktion im Bundestag will am Freitagmorgen in einer Sondersitzung des Verstorbenen gedenken.

Wischnewski wurde vor knapp zwei Wochen nach einer Grippe mit Komplikationen ins Krankenhaus gebracht. Für einige Tage wurde er in ein künstliches Koma versetzt. Als er am Montag erwachte, erkundigte er sich sofort wieder nach politischen Angelegenheiten - etwa der Landtagswahl in Schleswig-Holstein, wie sein Sprecher berichtete.

"Ben Wisch" war in den 70er und Anfang der 80er Jahre Staatsminister bei Kanzler Helmut Schmidt (SPD) im Bundeskanzleramt. Er wurde für seine Vermittlungen in heiklen Missionen bekannt. Als Krisenmanager hatte er im Oktober 1977 bei der Befreiung von Geiseln aus der entführten Lufthansa-Maschine "Landshut" in Mogadischu durch die Anti-Terror-Gruppe GSG 9 eine Schlüsselrolle gespielt.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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