Träume:Einmal ins Bayern-Stadion

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(Foto: Corinna Guthknecht)

Mohammed Arman Firuz, 10, aus Afghanistan über seine Leidenschaft und seinen großen Wunsch.

Protokoll: Jasmin Siebert

Mohammed Arman Firuz, 10, aus Afghanistan, seit 2015 in Deutschland:

"Ich spiele seit eineinhalb Jahren Fußball beim TSV Maccabi. Das Vereinswappen ist ein blauer Stern, denn das ist ein jüdischer Verein. Mit meinen Eltern und meiner siebenjährigen Schwester Sana wohne ich in einem Asylheim in München. Einmal kam ein Mann und lud mich zum Probetraining ein. Seitdem fahre ich zweimal die Woche mit dem Fahrrad zum Training. Ich bin Stürmer und schieße viele Tore.

Ich gehe in die vierte Klasse, und meine Mitschüler haben mich auch zu sich nach Hause eingeladen. Aber ich konnte nicht hingehen, weil meine Mutter im Krankenhaus war. Oft geht es ihr nicht gut, und sie hat Kopfweh. Deswegen kommt meistens mein Vater zu den Fußballspielen mit. Ich habe schon Medaillen und einen Pokal gewonnen. Darauf bin ich stolz, und meine Eltern sind es auch. Wenn keine Schule ist, spiele ich den ganzen Tag Fußball.

Meine Mutter war in Afghanistan Lehrerin, mein Vater Polizist. Nun gehen sie zum Deutschkurs. Wenn sie besser sprechen können, möchte meine Mutter im Kindergarten arbeiten, und mein Vater als Security. Wir sind aus Afghanistan geflohen, weil meine Mutter wegen der Taliban keine Tabletten mehr bekommen hat. Mit dem Flugzeug kamen wir in die Türkei, von dort sind wir in einem kleinen Boot nach Griechenland gefahren. Es sind Leute gestorben, und wir haben geweint vor Angst. Als wir an Land gingen, waren wir so glücklich. Es lag Schnee, als wir mit dem Zug in München ankamen. Wir möchten für immer in Deutschland bleiben und eine eigene Wohnung finden. Und ich wünsche mir, einmal das Bayern-Stadion von innen zu sehen."

© SZ vom 19.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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