Thailand:Putschisten wollen zwei Wochen an der Macht bleiben

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Der oberste General Sonthi hat erklärt, er wolle kein "Ersatzherrscher" sein. Derzeit werde eine Übergangsverfassung erarbeitet. In Bangkok ist die Lage zur Stunde weiter ruhig. Kritische Medien wurden allerdings verboten. Das Auswärtige Amt in Berlin sieht für deutsche Urlauber derzeit keinen Grund für eine vorzeitige Abreise.

Nach dem Putsch in Thailand will die Militärführung innerhalb von zwei Wochen einen neuen Ministerpräsidenten benennen. Armeechef und Putschführer Sonthi Boonyaratglin erklärte am Mittwoch in einer kurzen Pressekonferenz in Bangkok, innerhalb dieser Frist solle zudem eine Übergangsverfassung vorgestellt und eine neue Nationalversammlung eingesetzt werden.

Die nächsten Parlamentswahlen stellte Sonthi für Oktober kommenden Jahres in Aussicht. Der abgesetzte Ministerpräsident Thaksin Shinawatra könne in seine Heimat zurückkehren, müsse sich dann aber möglicherweise vor Gericht verantworten, sagte Sonthi weiter.

Regierungschef in London

"Jede Anklage geschieht gemäß dem Gesetz und hängt von den Beweisen ab." Thaksin war zum Zeitpunkt des Militärputsches in New York, um an der Generaldebatte der UN-Vollversammlung teilzunehmen. Inzwischen soll er sich in London aufhalten, wie die thailändische Zeitung Nation in ihrer Online-Ausgabe berichtete. In der britischen Hauptstadt lebt eine Tochter Thaksins.

Das Kriegsrecht werde aufgehoben, sobald sich die Lage normalisiert habe, sagte Armeechef Sonthi Boonyaratklin auf einer Pressekonferenz in Bangkok. Voraussichtlich werde es im Oktober nächsten Jahres Parlamentswahlen geben.

Die Putschisten hatten bereits kurz nach der Machtübernahme in der Nacht zum Mittwoch mit General Surayudh Chulanont einen Vertrauten von König Bhumibol Adulyadej zum neuen Regierungschef ernannt.

Zugleich erklärten sie das Kabinett sowie den Senat für aufgelöst und setzten die Verfassung außer Kraft. General Sonthi hatte am Mittwochmorgen erklärt, es sei nicht seine Absicht, die Macht an sich zu reißen und "Ersatzherrscher" zu sein.

Versammlungsverbot

Die Streitkräfte seien zum Handeln gezwungen worden, um Korruption, nationale Zerstrittenheit und die Unterwanderung unabhängiger Behörden zu beenden, für die Regierungschef Thaksin Shinawatra verantwortlich sei.

Am Tag nach dem Putsch war die Lage in Bangkok ruhig. Weiterhin waren Soldaten an strategisch wichtigen Punkten der Hauptstadt postiert. Allerdings untersagten die Militärs kritische Berichterstattung der Medien und verfügten ein Versammlungsverbot.

In Deutschland verfolgt man die Lage in Thailand mit Argwohn, der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler, sagte "Wir machen uns Sorgen um die Menschen dort".

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