Testcenter: Meldezahlen brechen nach Enthüllung ein

Von dpa, Düsseldorf

Bei einem Testcenter-Betreiber, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen Betrugsverdachts ermittelt, sind die gemeldeten Zahlen an Tests seit der Enthüllung der mutmaßlichen Praktiken "deutlich eingebrochen", wie es in einem Bericht des Gesundheitsministeriums an den Landtag heißt. "Dies deutet durchaus auf ein tatsächlich illegales Vorgehen hin", so das Ministerium. Die Landesregierung beruft sich auf Zahlen der Kommunen, "die gerade die in den Medien erwähnten Teststellenbetreiber direkt genauer untersucht haben".

Ein ähnliches Absinken habe es bei den landesweiten Testzahlen nicht gegeben - "so dass derzeit nicht davon auszugehen ist, dass eine große Anzahl von Teststellen bei den Zahlen vor der Medienberichterstattung in großem Umfang manipuliert hat (und dann durch die Medienberichterstattung 'kalte Füße bekommen' hatte)".

Vor einigen Tagen hatte der Rechercheverbund aus WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung erstmals berichtet, dass Reporter an Testzentren eines Bochumer Betreibers wesentlich weniger Kunden gezählt hatten, als abgerechnet worden seien. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein. Zwei Firmenverantwortliche sitzen inzwischen in Untersuchungshaft.

Die Stadt Bochum entzog der Firma vom Dienstag an die Abrechnungsgenehmigung für die letzte verbliebene Teststelle. Die Firma war dazu zunächst nicht zu erreichen.

© SZ vom 08.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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