Der Deutsch-Syrer Mamoun Darkazanli soll nach Erkenntnissen der spanischen Justiz seit 1997 in Deutschland, Spanien und Großbritannien "eine der Schlüsselfiguren" der al-Qaida gewesen sein, wie eine Sprecherin des Hamburger Oberlandesgerichts mitteilte.
Er stehe im Verdacht, der "ständige Ansprechpartner und Assistent" des Extremistenführers Osama bin Laden in Deutschland gewesen zu sein.
Ein Gericht in Madrid habe um Darkazanlis Auslieferung ersucht, weil es ihn der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verdächtigt, erklärte die Hamburger Justiz. Darauf stehen nach spanischem Recht bis zu zwölf Jahre Freiheitsstrafe.
Ein Schiff für bin Laden
Darkazanli soll sich unter anderem am Kauf eines Schiffes für bin Laden beteiligt haben. Ende des Jahres 2000 soll er im Auftrag von al-Qaida in das Kosovo gereist sein.
Der Verdächtige habe sich nicht zu den Vorwürfen geäußert und einer Auslieferung widersprochen, teilte das Hamburger Gericht weiter mit. Der Haftbefehl sei erlassen worden, weil Darkazanlis bisheriges Verhalten den Schluss zugelassen habe, dass er sich dem Auslieferungsverfahren entziehen würde, hieß es in der Erklärung weiter.
Für eine Auslieferung muss der 1. Strafsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts über die Zulässigkeit des Gesuchs entscheiden.
Bereits vor drei Jahren hatte die Presse berichtet, gegen den Kaufmann Darkazanli werde wegen des Verdachts der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung ermittelt. Der Deutsch-Syrer solle der Hamburger Zelle der Attentäter vom 11. September 2001 finanziell und logistisch geholfen haben.
Als Inhaber der deutschen Staatsangehörigkeit hatte Darkazanli damals nicht ausgeliefert werden können. Nach inzwischen geänderter Gesetzeslage ist dies nun grundsätzlich möglich.