Terroristen-Video:Al-Qaida bekennt sich zu Anschlägen von London

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Die Terrororganisation brüstet sich der Anschläge auf die U-Bahn mit über 50 Toten und kündigt weitere Anschläge in Europa an. Die britische Regierung wollte das Band bislang nicht kommentieren.

Der arabische Nachrichtensender al-Dschasira strahlte am Donnerstagabend ein Video aus, in dem hintereinander Mohammed Sadiq Khan, einer der Bombenattentäter, und die Nummer Zwei der Terrororganisation, der Ägypter Eiman al-Sawahiri, zu sehen sind.

"Wir befinden uns im Krieg" - der Londoner Attentäter Mohammed Sidique Khan in der mutmaßlichen al-Qaida-Botschaft. (Foto: Foto: AP)

Mohammed Sidique Khan, ein 30-jähriger Brite pakistanischer Herkunft, war der älteste der vier Londoner Attentäter. Laut al-Dschasira wirft er in der Botschaft den Bürgern westlicher Länder vor, selbst die Verantwortung für die Anschläge von London, von Madrid sowie vom 11. September 2001 in New York und Washington zu tragen.

"Wir befinden uns im Krieg"

Sie seien verantwortlich, "weil sie Regierungen wählen, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begehen". Mit den Anschlägen in London werde er auf die "Gräueltaten" reagieren, die den Moslems angetan würden.

"Wir befinden uns im Krieg und ich bin ein Soldat", fügte der Extremist hinzu. Khan, der auf dem Band Englisch spricht, sagte: "Ich und Tausende wie ich haben alles aufgegeben, um dem einen Gott zu dienen." Er sei überzeugt, dass er nach seiner Tat ins Paradies gelangen werde.

Der Ägypter Sawahiri, die Nummer zwei des Terror-Netzwerks, drohte in dem Video den westlichen Ländern mit weiteren Anschlägen. Alle Staaten, die sich "an der Aggression gegen Palästina, den Irak und Afghanistan beteiligen", seien für al-Qaida Anschlagsziele. Die Menschen in Europa spürten nun, dass es ein Fehler gewesen sei, dass ihre Regierungen den von Osama bin Laden vor rund einem Jahr angebotenen "Waffenstillstand" abgelehnt hätten.

Terrorspezialisten zweifeln an Echtheit

Wie der britische Fernsehsender BBC berichtete, will das Außenministerium in London keinen Kommentar zu dem Video abgeben. Scotland Yard erklärte, die Polizei habe von dem Band Kenntnis. Die Informationen würden in die Ermittlungen von Scotland Yard zu den Anschlägen Eingang finden, hieß es in britischen Medienberichten in der Nacht zum Freitag.

Laut BBC sehen britische Anti-Terror-Spezialisten das Band nicht als überzeugenden Beweis dafür an, dass die al-Qaida-Führung die Anschläge direkt befohlen hätte.

Der Ägypter und der pakistanische Attentäter sind auf dem Videoband nicht gemeinsam zu sehen, sondern beide Aufnahmen wurden auf einer Kassette zusammengeschnitten.

Bereits mehrere Gruppen haben sich im Namen der al-Qaida zu den Anschlägen am 7. Juli auf einen Bus und drei U-Bahnzüge in London bekannt, bei denen 56 Menschen getötet und 700 weitere verletzt wurden.

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