Terror:Neuer Selbstmordanschlag in Ägypten

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Nur zwei Tage nach dem tödlichen Dreifach-Anschlag in einem ägyptischen Badeort haben Terroristen erneut zugeschlagen: Zwei Selbstmordattentäter sprengten sich an einem Stützpunkt der multinationalen Friedenstruppe auf der Sinai-Halbinsel in die Luft.

Vier Menschen wurden verletzt. Der Anschlag ereignete sich am Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen. Über die Hintergründe des Anschlags war zunächst nichts bekannt.

Die ägyptische Polizei erklärte unterdessen, auch die Anschläge in dem Touristenort Dahab vom Montagabend seien wahrscheinlich von Selbstmordattentätern verübt worden. Die Anschläge, bei denen 24 Menschen getötet wurden, erfolgten am Vorabend eines ägyptischen Nationalfeiertags: Am 25. April 1986 verließen die letzten israelischen Truppen den Sinai. Die multinationale Truppe wurde nach dem israelisch-ägyptischen Friedensschluss geschaffen, in dem die Rückgabe der Sinai-Halbinsel an Ägypten vereinbart worden war.

Sicherheitskreisen zufolge deutet die Vorgehensweise der Täter in Dahab auf eine Verbindung zum Terrornetzwerk al-Qaida hin. Seit den Anschlägen in Dahab wurden nach ägyptischen Angaben 30 verdächtige Personen festgenommen. Zwei regierungsnahe Kairoer Tageszeitungen berichteten am Mittwoch, zwei der Attentäter seien bereits identifiziert worden. Es handele sich um Beduinen aus der Region. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es jedoch nicht.

Deutsche Verletzte zurück in der BRD

Unterdessen trafen die beiden bei den Bombenanschlägen verletzten Deutschen in der Bundesrepublik ein. Das teilte das Auswärtige Amt mit. Beide seien nicht schwer verwundet gewesen und hätten in ihre Heimat fliegen können.

Es handelt sich um eine Frau aus Baden-Württemberg und deren Lebensgefährten. Der zehnjährige Sohn der Frau war als einziger Deutscher bei den Anschlägen ums Leben gekommen. Der Sarg mit dem Leichnam könne nach Deutschland übergeführt werden, sobald die ägyptische Sterbeurkunde und weitere erforderliche Papiere vorlägen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amt.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen verurteilte die Terroranschläge in Ägypten in schärfster Form. Er forderte alle Länder zur Zusammenarbeit auf, um die Täter, ihre Hintermänner und die Geldgeber zur Rechenschaft zu ziehen. In einer von allen 15 Mitgliedern gebilligten Erklärung hieß es, der Terrorismus sei eine "der ernstesten Bedrohungen des internationalen Friedens und der Sicherheit" und könne nie gerechtfertigt werden. Alle Formen des Terrorismus müssten mit allen Mitteln bekämpft werden.

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