Terror in Indonesien:Jemaah Islamiyah bekennt sich zu Anschlag in Jakarta

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Die Terrorgruppe hat sich im Internet zu dem Bombenanschlag auf die australische Botschaft bekannt. Die Regierung in Canberra wurde aufgefordert, ihre Truppen aus dem Irak abzuziehen. Regierungschef John Howard hat Zugeständnisse an Terroristen abgelehnt.

Australiens Regierungschef John Howard sagte im australischen Radio: "An dem Tag, an dem wir unsere Sicherheits- und Außenpolitik von Terroristen bestimmen lassen, geben wird unsere Zukunft aus den Händen."

Er reagierte damit auf die Veröffentlichung auf einer arabischen Webseite, in der sich angeblich die radikalislamische Gruppe Jemaah Islamiyah zu dem Attentat bekennt. Bei dem Bombenanschlag auf die australische Botschaft in Jakarta waren neun Menschen getötet und etwa 180 verletzt worden.

In der Erklärung im Internet wird Australien als "einer der schlimmsten Feinde Gottes" bezeichnet. Zugleich wird die Regierung in Canberra aufgefordert, ihre etwa 850 Soldaten aus dem Irak abzuziehen.

"Heute weint Indonesien"

Der Anschlag sei eine Märtyrer-Aktion gewesen, um Rechnungen zu begleichen, hieß es. "Wir raten allen Australiern in Indonesien abzureisen, oder wir werden es dort für sie zum Grab machen", hieß es weiter. Australien und Indonesien hatten bereits kurz nach dem Anschlag vom Donnerstag die Jemaah Islamiyah hinter der Bluttat vermutet.

Doch auc durch die Ermittlungen verdichteten sich Hinweise, dass Jemaah Islamiyah tatsächlich hinter dem Anschlag steckt. Erste Untersuchungen der Bombenreste zeigten deutliche Ähnlichkeiten mit den Anschlägen auf das Marriott-Hotel in Jakarta vor einem Jahr und auf der Ferieninsel Bali vor zwei Jahren, zitierten australische Medien Polizeichef Mick Keelty.

Beide Taten werden der Gruppe zugeschrieben. Auf Bali waren 202 Menschen getötet worden, bei dem Anschlag auf das Hotel 13.

Der australische Außenminister Alexander Downer besichtigte die beschädigte Botschaft in Jakarta. Die umliegenden Straßen waren noch immer mit Glas- und Metallsplittern übersät.

Vor der Botschaft lagen Blumensträuße mit handschriftlichen Notizen wie "Heute weint Indonesien" oder "Verdammt die Terroristen". Australische und einheimische Experten waren am Explosionsort mit der Spurensicherung beschäftigt.

Aus Respekt vor den Opfern des Anschlags wurde der Wahlkampf in Australien für die Parlamentswahl am 9. Oktober vorübergehend ausgesetzt. Jemaah Islamiyah werden enge Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida nachgesagt.

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