Terror:Anschlag auf Moschee in Jemen

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Terroristen der Miliz Islamischer Staat töten Dutzende während des Morgengebets. Der Anschlag habe sich gegen "Ungläubige" gerichtet. Für die Dschihadisten sind die Schiiten "Ketzer".

Bei einem Anschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf betende Muslime in einer Moschee der jemenitischen Hauptstadt Sanaa sind am Donnerstag mindestens 25 Menschen getötet worden. Nach Angaben von Rettungskräften wurden dutzende weitere Menschen verletzt. Der Angriff ereignete sich in der Balili-Moschee unweit der Polizeiakademie der Stadt, als die schiitischen Gläubigen anlässlich des islamischen Opferfests Eid al-Adha ihr Morgengebet verrichteten. Zeugen berichteten, zunächst habe es eine Explosion in der Moschee gegeben. Als die Gläubigen in Panik aus dem Gotteshaus gerannt seien, habe sich am Eingang des Gebäudes ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Ob auch die erste Explosion von einem Selbstmordattentäter ausgelöst wurde, war unklar.

Die Terrormiliz Islamischer Staat kontrolliert große Gebiete im Irak und in Syrien

Sanaa wird seit etwa einem Jahr von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrolliert. Seit einigen Monaten gibt es immer wieder schwere Angriffe des IS auf schiitische Muslime in Gotteshäusern. Auch zu dem Attentat vom Donnerstag bekannte sich der IS. Der Anschlag habe sich gegen "Ungläubige" gerichtet, hieß es in einer Mitteilung. Der IS, der große Gebiete im Irak und in Syrien kontrolliert, sieht Schiiten als Ketzer an.

Erst Anfang September wurden bei einem IS-Anschlag auf eine Moschee in Sanaa mehr als 30 Menschen getötet und fast hundert weitere verletzt. Im Jemen geht derzeit eine arabische Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen vor. Ziel des Einsatzes ist es, Sanaa zurückzuerobern und den Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi wieder an die Macht zu bringen. Erst am Dienstag kehrte Hadi nach sechsmonatigem Exil im benachbarten Saudi-Arabien in die jemenitische Hafenstadt Aden zurück. Die Luftangriffe gegen die Rebellen hatten Ende März begonnen, Bodentruppen sind seit Juli im Einsatz. Die Unterstützung des von Saudi-Arabien angeführten Militärbündnisses ermöglichte es Hadis Truppen, die Huthi-Rebellen deutlich zurückzudrängen. Mitte Juli vertrieben sie die Miliz aus Aden. Derzeit versucht das Bündnis, die aus dem Norden des Landes stammenden Aufständischen aus der ölreichen Provinz Marib im Südwesten des Landes zu vertreiben. In dem Konflikt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bereits etwa 5000 Menschen getötet und 25 000 weitere verletzt.

© SZ vom 25.09.2015 / afp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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