Teheran und das Atomprogramm:Bush und Brown gegen Iran

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Im Atomkonflikt mit Iran erhöhen EU und USA den Druck: Der britische Premier Brown drohte Teheran mit weiteren Sanktionen. Auch US-Präsident Bush verzichtete in London nicht auf deutliche Worte.

Der britische Premierminister Gordon Brown hat neue Schritte gegen Iran angekündigt. So wird die Europäische Union nach Angaben Browns neue Sanktionen gegen Iran beschließen.

Der britische Premier Gordon Brown (l.) und US-Präsident George W. Bush erhöhen den Druck auf Iran. (Foto: Foto: AP)

Die Entscheidung solle noch am Montag in Luxemburg fallen, sagte Brown offenbar in Anspielung auf das Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg. Zu den Sanktionen gehörten das Einfrieren des Vermögens der größten iranischen Bank im Ausland sowie Öl- und Gas-Sanktionen, fügte Brown bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident George W. Bush in London hinzu.

Großbritannien wolle deutlich machen, dass Iran alle Pläne zur Entwicklung von Atomwaffen aufgeben müsse. Großbritannien wolle aber "alles, was möglich ist" tun, um den Dialog mit Teheran zu erhalten.

Umwandlung iranischer Vermögenswerte

Bush bekräftigte, im Streit über das iranische Atomprogramm seien "alle Optionen" auf dem Tisch. Er habe den Gebrauch von Gewalt nicht ausgeschlossen, hoffe aber auf eine diplomatische Lösung der Krise, sagte der US-Präsident.

Unterdessen hat Iran einem Medienbericht zufolge bereits etwa 75 Milliarden Dollar von europäischen Banken abgezogen - aus Angst vor einem Einfrieren seiner Vermögenswerte.

Die Summe sei auf Anweisung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad zurück nach Iran transferiert worden, berichtete die Wochenzeitung Schahrwand-e Emrus. Unter Berufung auf ein hochrangiges Regierungsmitglied hieß es, iranisches Vermögen bei europäischen Banken sei teils in Gold und Aktien umgewandelt und teils bei asiatischen Instituten angelegt worden.

Iran hatte sich am Wochenende im Streit über sein Atomprogramm trotz Androhung neuer Sanktionen unnachgiebig gezeigt. Mit einem neuen Anreizpaket wollen Deutschland sowie die UN-Vetomächte USA, China, Russland, Frankreich und Großbritannien das Land zu einem Kurswechsel bewegen.

Iran steht im Verdacht, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms nach Nuklearwaffen zu streben. Die Regierung in Teheran hat stets erklärt, sie wolle die Atomkraft lediglich zur Stromgewinnung nutzen.

Mehr Einsatzkräfte für Afghanistan

Gordon Brown teilte in London außerdem mit, dass Großbritannien seine Truppen in Afghanistan verstärken will. Er nannte jedoch keine Einzelheiten. Aus Regierungskreisen verlautete jedoch, etwa 230 Ingenieure, Mitarbeiter der Logistik und militärische Ausbilder sollten in den kommenden Wochen ihren Dienst in Afghanistan antreten.

Damit steigt die Zahl der britischen Soldaten in dem Land auf mehr als 8.000. Die meisten von ihnen sind in der Provinz Helmand im Süden des Landes stationiert.

George W. Bush flog am Montagnachmittag weiter nach Nordirland, wo er zusammen mit Brown den neuen nordirischen Ministerpräsidenten Peter Robinson sowie den irischen Regierungschef Brian Cowen treffen wird. Damit endet seine Abschiedsreise durch Europa, die am vergangenen Dienstag in Slowenien begonnen hatte.

© AFP/AP/dpa/Reuters/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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