Tariq Aziz:Saddam Husseins Ex-Vize ist tot

Lesezeit: 1 min

Tariq Aziz 2010 während eines Interviews (Foto: AP)
  • Der ehemalige Vizeministerpräsident und Außenminister des Irak, Tarik Aziz ist tot. Er starb nach Angaben irakischer Behörden an den Folgen eines Herzinfarkts.
  • Aziz galt lange Zeit als das Gesicht des irakischen Regimes im Ausland. Er war der einzige Christ in der von Sunniten dominierten Regierung Iraks.
  • 2010 wurde Aziz zu Tode verurteilt. Der irakische Präsident weigerte sich jedoch, das Urteil zu unterzeichnen.

Aziz soll Herzinfarkt erlitten haben

Er war ein enger Vertrauter von Machthaber Saddam Hussein und das Gesicht der irakischen Regierung im Ausland: Iraks früherer Vize-Ministerpräsident und Außenminister Tariq Aziz ist laut irakischen Medien tot.

Wie die Online-Ausgabe der Zeitung Sumaria News unter Berufung auf den stellvertretenden Gouverneur der südirakischen Provinz Dhi Qar berichtete, erlitt der 79-Jährige in einer Haftanstalt in der Stadt Al-Nasirija einen Herzinfarkt. Aziz starb kurze Zeit später in einem Krankenhaus. Er habe unter einer chronischen Herzerkrankung gelitten und sei deswegen regelmäßig in Behandlung gewesen, teilte der Gesundheitsminister der Provinz Dhi Qar mit.

2010 zum Tode verurteilt

Aziz, dessen eigentlicher Name Mikhail Johanna war, wurde 1936 in einem Dorf nahe Mossul geboren. Als Mitglied der chaldäisch-katholischen Kirche war er der einzige Christ in der von Sunniten dominierten Regierung Saddam Husseins. Seine Karriere begann mit der Machtübernahme der säkularen Baath-Partei im Jahr 1968. Von 1983 bis 1991 war er irakischer Außenminister. Bis 2003 war er zudem Vizepremierminister seines Landes.

Seit April 2003 saß er im Gefängnis. Er hatte sich wenige Tage nach dem Einmarsch der US-Armee gestellt. 2006 hatte sein Anwalt bereits auf den schlechten Gesundheitszustand seines Mandanten aufmerksam gemacht. Der wortgewandte Politiker, der fließend Englisch sprach, wurde 2009 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 15 Jahren Haft verurteilt. Im August desselben Jahres folgten sieben weitere Jahre wegen der Verfolgung irakischer Kurden in den 80er Jahren.

Im Oktober 2010 dann wurde er wegen der Unterdrückung schiitischer Parteien in den 80er Jahren zum Tode verurteilt, doch wurde das Urteil vom Präsidenten nicht unterzeichnet. Iraks ehemaliger Präsident Dschalal Talabani hatte sich geweigert, das Todesurteil zu unterschreiben. Auch der Vatikan und Russland setzten sich dafür ein, dass Aziz verschont werden sollte.

© Sz.de/dpa/cmy - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: