Tarifstreit:Warnstreiks im öffentlichen Dienst

Lesezeit: 1 min

Sechs Prozent mehr Lohn fordert Verdi-Chef Frank Bsirske für den öffentlichen Dienst der Länder. Die Tarifpartner treffen sich an diesem Donnerstag zur dritten Verhandlungsrunde. (Foto: Ralf Hirschberger/dpa)

Kurz vor der entscheidenden Verhandlungsrunde mit den Ländern erhöhen die Gewerkschaften den Druck.

Wenige Tage vor der voraussichtlich entscheidenden Verhandlungsrunde im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst erhöhen die Gewerkschaften den Druck. In weiten Teilen Deutschlands machten Beschäftigte der Länder am Montag in Kundgebungen auf ihre Belange aufmerksam. Warnstreiks gab es unter anderem in Kliniken, Verwaltungen und Schulen. Die Proteste dürften fortgesetzt werden, bis sich Gewerkschaften und Länder am Donnerstag in Potsdam zur dritten Verhandlungsrunde treffen. An diesem Dienstag ist eine zentrale Kundgebung vor dem Landtag in Düsseldorf geplant, bei der Verdi-Chef Frank Bsirske und der Bundesvorsitzende des Beamtenbunds (dbb), Ulrich Silberbach, reden wollen.

In Norddeutschland gab es am Montag ganztägig landesweite Warnstreiks, an denen sich Beschäftigte zahlreicher Hamburger Behörden sowie 1800 Beschäftigte sämtlicher Landesverwaltungen in Schleswig-Holstein beteiligten. "Wir haben heute aus Schleswig-Holstein ein starkes Signal in Richtung Potsdam gesandt und hoffen, dass die Arbeitgeber diese Signale auch verstanden haben", sagte Verdi-Landesbezirksleiterin Susanne Schöttke. Etwa 1200 Beschäftigte beteiligten sich in Nordrhein-Westfalen an Warnstreiks. Die Gewerkschaft hatte Beschäftigte der Unikliniken in Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen und Köln aufgerufen, die Arbeit niederzulegen und sich an einer Kundgebung in Köln zu beteiligen. An diesem Dienstag soll es auch in anderen Bereichen der Landesverwaltung Warnstreiks geben; in Saarbrücken und Mainz wollen Beschäftigte aus allen Bereichen des öffentlichen Dienstes ebenfalls auf die Straße gehen. In Stuttgart demonstrierten noch einmal 1200 Angestellte der Länder für mehr Geld. Verdi-Landeschef Martin Gross sagte in Stuttgart: "Wir erwarten diese Woche ein abschlussfähiges Angebot." Nach Angaben der Gewerkschaft GEW beteiligten sich auch Hunderte Lehrer an den Ausständen. GEW-Landeschefin Doro Moritz forderte: "Wir brauchen eine kräftige Lohnerhöhung, die der Leistung der Kolleginnen und Kollegen gerecht wird."

Die Gewerkschaften fordern sechs Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro pro Monat. Sie wollen auch eine Aufstockung um 300 Euro in der Gehaltstabelle für die Krankenpflege. 100 Euro mehr pro Monat soll es für Azubis und Praktikanten geben. Kompliziert sind die Verhandlungen auch deshalb, weil es nicht nur um mehr Geld geht, sondern an einer neuen Eingruppierung der einzelnen Beschäftigten in die Lohntabelle gearbeitet wird. Verhandelt wird laut dbb für eine Million Tarifbeschäftigte der Länder außer Hessen, das eigene Verhandlungen führt. Ein Abschluss an diesem Wochenende wird für möglich gehalten. Übertragen werden soll der Abschluss auf etwa 2,3 Millionen Beamte und Versorgungsempfänger.

© SZ vom 26.02.2019 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: