Schwer bewaffnete, islamische Extremisten haben die US-Botschaft in Damaskus angegriffen. Syrische Anti-Terror-Einheiten erschossen drei Bewaffnete und brachten die Situation unter Kontrolle, wie das Innenministerium mitteilte. Die syrische Regierung sprach von einem Terrorangriff.
Dabei ist auch ein Mitglied der syrischen Anti-Terror-Einheit ums Leben gekommen. 14 Menschen wurden verletzt, darunter ein vierter Angreifer, ein weiterer Anti-Terror-Spezialist und ein chinesischer Diplomat.
Die vier Islamisten hatten nach Angaben des staatlichen Fernsehens versucht, das stark gesicherte Botschaftsgebäude mit Hilfe von automatischen Waffen, Handgranaten und mindestens einem mit Sprengstoff beladenen Fahrzeug zu stürmen.
Absperrung nicht überwunden
Offenbar gelang es ihnen aber nicht, die Absperrungen vor dem Gelände zu überwinden. Augenzeugenberichten wurde auch ein Wachmann getötet, die Regierung bestätigte dies zunächst nicht.
Über den genauen Ablauf des morgendlichen Angriffs gab es unterschiedliche Darstellungen. Das syrische Fernsehen berichtete von einem mit Sprengstoff beladenen Fahrzeug, das aber nicht zur Explosion gebracht worden sei. Die Bombe sei entschärft worden.
Ein Augenzeuge schilderte dagegen, die Angreifer seien aus einem Fahrzeug gesprungen, hätten die syrischen Wachleute vor der Botschaft beschossen und den Wagen in die Luft gesprengt. Fernsehbilder zeigten sowohl ein ausgebranntes Fahrzeug als auch einen Wagen mit Sprengstoff.
Ein chinesischer Diplomat, der sich auf dem Gebäude seiner Botschaft in unmittelbarer Nachbarschaft aufhielt, wurde von einem Streifschuss leicht verletzt und in ein Krankenhaus gebracht, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Antiamerikanismus angefacht
Die Polizei riegelte den Stadtteil Abu Rummaneh ab, in dem mehrere Botschaften liegen. Rettungswagen und Fahrzeuge der Feuerwehr eilten an den Ort der Schießerei.
In Washington bestätigte ein Sprecher des US-Außenministeriums den Angriff. Die syrischen Behörden hätten reagiert und seien vor Ort, sagte der Ministeriumssprecher Kurtis Cooper. Ein Syrer, der in der US-Botschaft arbeitete, erklärte, es sei kein Amerikaner verletzt worden.
Der Krieg zwischen der Hisbollah und Israel hat den Antiamerikanismus in Syrien weiter angefacht. Dort kam es bereits zuvor zu Übergriffen islamischer Extremisten. Im Juni kamen bei einem Feuergefecht in der Nähe des Verteidigungsministeriums fünf Menschen ums Leben.