Synodaler Weg:Kirchen auf Umwegen

Hofft auf eine zweite Synodalversammlung vom 3. bis 5. September: Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. (Foto: Andreas Arnold/dpa)

Der Reformprozess zwischen katholischem Klerus und Laien begann stockend. Doch in der Krise sprechen prominente Teilnehmer nun von einer Kreativität, die sie eigentlich nicht für möglich gehalten hätten.

Von Annette Zoch

Beim Synodalen Weg sprechen katholische Bischöfe und Laien zum ersten Mal gemeinsam und auf Augenhöhe über Fragen wie die Rolle der Frauen in der Kirche, die Sexualmoral, den Priesterberuf und den Umgang mit Macht und Missbrauch. Ende Januar hatte der Reformdialog mit einer Synodalversammlung in Frankfurt begonnen, angelegt ist er auf zwei Jahre, regelmäßig wollten die vier Synodalforen tagen. Corona hat den Synodalen Weg zwar nicht gestoppt, aber auf einen Umweg gezwungen. Das Präsidium und zwei der vier Foren haben schon per Videokonferenz getagt, auch die anderen Arbeitsgruppen bemühten sich darum, dass es weitergehe.

Corona füge den Themen des Synodalen Wegs "eine neue Dimension hinzu", schrieben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, am Mittwoch an die Teilnehmer. Die Krise habe "eine nicht für möglich gehaltene, pastoral-liturgische Kreativität hervorgerufen" - wie man diese weiter nutzen kann, will man bei der zweiten Synodalversammlung besprechen.

Am Terminplan vom 3. bis 5. September hält man im Moment fest. Gleichzeitig bitten Bätzing und Sternberg präventiv um Verständnis, "sollte eine Neubewertung notwendig werden". Tatsächlich ist unklar, wie zum Beispiel Abstandsregeln umgesetzt werden können. Ende Januar saßen Kleriker und Laien - immerhin mehr als 200 Menschen - noch dicht gedrängt im mit fortschreitender Zeit immer stickiger werdenden Saal des Dominikanerklosters.

© SZ vom 24.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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