Südkoreanische Geiseln:Karsai will hart bleiben

Karsai demonstriert Härte nach der Erschießung der zweiten südkoreanischen Geisel: Der afghanische Präsident will den Forderungen der Taliban nicht nachgeben. Er fürchtet, die Entführer durch Erfüllen ihrer Forderungen zu ermutigen.

Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat nach der Erschießung der zweiten südkoreanischen Geisel durch die Taliban Härte demonstriert.

Die Regierung werde der Forderung der Entführer nach Freilassung inhaftierter Taliban-Kämpfer nicht nachkommen, kündigte ein Sprecher Karsais am Dienstag an.

"Wir sollten Entführer nicht durch Erfüllen ihrer Forderungen ermutigen. Wir unternehmen augenblicklich alles zum Besten der Geiseln und der Regierung", sagte er, ohne in Einzelheiten zu gehen.

Karsai war im Frühjahr heftig dafür kritisiert worden, dass er Taliban-Kämpfer gegen einen entführten italienischen Journalisten ausgetauscht hatte.

Die Taliban hatten die zweite Geisel am Montag nach Ablauf eines weiteren Ultimatums erschossen.

Taliban haben der Regierung ein Ultimatum gesetzt

Die blutüberströmte Leiche des 29 Jahre alten Computer-Experten Shim Sung Min wurde am Dienstag in einem Kleefeld in dem Dorf Arsu gefunden. Der Ort liegt etwa zehn Kilometer südöstlich der Stadt Ghasni.

Die Taliban haben der Regierung ein bis Mittwoch 09.30 Uhr MESZ befristetes Ultimatum gesetzt. Sollten ihre inhaftierten Gesinnungsgenossen bis dahin nicht freigelassen sein, würde weitere Geiseln getötet, warnte ein Taliban-Sprecher.

Die Gruppe von ursprünglich 23 christlichen Aufbauhelfern war vor eineinhalb Wochen entführt worden. Ihr Leiter war kurz darauf erschossen worden. Einen Tag vor den Koreanern waren auch zwei deutsche Ingenieure verschleppt worden, von denen einer in der Gewalt der Kidnapper starb.

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