Studie:Ende der "German Angst"

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Sie gehört zu Deutschland wie die Kuckucksuhr: Die "German Angst" prägt von jeher das Bild der Deutschen im Ausland. Doch laut einer Studie haben wir keine Angst mehr. Wir blicken hoffnungsfroh in die Zukunft - und haben einen Grund dafür.

Die Bundesbürger blicken einer Studie zufolge wieder hoffnungsfroher in die Zukunft und sind auf dem besten Wege, die "deutsche Düsternis" hinter sich zu lassen.

Vor allem die wachsende Wirtschaft und sinkende Arbeitslosenzahlen lassen die im Ausland oft zitierte "German Angst" verblassen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die Zukunftsforscher Professor Horst W. Opaschowski in Hamburg vorgestellt hat.

"Zukunft heißt für die Deutschen wieder: Weiterkommen - beruflich und privat." Wichtigster Indikator für die schwindende Angst sei das Vertrauen, dass die Leute ihren Mitmenschen entgegenbringen. Demnach vertraue jeder zweite Deutsche seinen Mitmenschen. Im Jahr 2000 waren es nur 36 Prozent.

Vor allem die Jungen hoffen auf eine bessere Zukunft, ohne Lebensrisiken wie Armut oder Krankheit auszublenden. Besonders hoch ist das Vertrauen unter 14- bis 17-Jährigen (77 Prozent). Auch einen deutlichen Wertewandel habe die Studie ausgemacht. So würden Vertrauen und Freundschaft zunehmend wichtiger als etwa Reichtum. "Vertrauen ist geradezu die Antriebskraft des sozialen Lebens", sagte der 66-Jährige. Auf die veränderten Arbeits- und Lebensbedingungen hätten sich die Deutschen zudem besser eingestellt als andere Gesellschaften.

"Die Sorgen nehmen im Alter zu"

Für 67 Prozent der Deutschen gehört es zur wichtigsten Zukunftskompetenz, selbst Verantwortung zu übernehmen. Durch eine Ausbreitung des Gefühls eines "Aufeinander-angewiesen-Seins" könnten sich stabilere soziale Beziehungen entwickeln und das allgemeine Wohlbefinden steigen. Insgesamt würden immerhin 40 Prozent der Befragten deshalb mit Hoffnungen auf die persönliche Zukunft blicken, der Zukunft insgesamt sehen aber nur 34 Prozent hoffnungsfroh entgegen.

Zudem fallen die eigenen Zukunftsprognosen umso pessimistischer aus, je älter die Befragten sind. "Die Sorgen nehmen im Alter einfach zu", erklärte Opaschowski. Überrascht zeigte er sich von den Befragungen nach "Zukunftswerten der Deutschen": Mit 74 Prozent lag soziale Gerechtigkeit weit vorne, gefolgt von Freundschaft und Hilfsbereitschaft. "Für die Zukunft zeichnet sich in Konturen eine Kultur des Helfens ab, die das Zeitalter der Ichlinge bald vergessen lässt."

Für die Untersuchung "Vertrauen. Freiheit. Fortschritt. Die Zukunftshoffnungen der Deutschen" wurden 2000 Menschen ab 14 Jahren befragt. Sie ist für die neu gegründete Stiftung für Zukunftsfragen des Unternehmens British American Tobacco (BAT) erstellt worden.

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