Streit um TV-Duell:"Soll sie doch Herrn Stoiber schicken"

Mit großer Ausdauer weigert sich Angela Merkel, an einem zweiten Fernsehduell teilzunehmen. Sie habe zuviele Termine. Jetzt kommt der Kanzler ihr entgegen und schlägt vor, einfach einen Vertreter zu schicken.

"Mein ernsthafter Vorschlag wäre: Wenn Frau Merkel keine Zeit hat, soll sie doch Herrn Stoiber zum zweiten Duell schicken", sagte Schröder in einem Interview mit der Passauer Neuen Presse.

"Wenn Frau Merkel jetzt sagt, sie habe für ein zweites Duell keine Zeit, ist das ein vorgeschobenes Argument", kritisierte er. Aus seiner Sicht habe sich die Abfolge von zwei TV-Duellen bewährt. Immerhin hätten 2002 bei jeder der beiden Redeschlachten rund 15 Millionen Wählerinnen und Wähler zugeschaut.

Der Kanzler forderte die Fernsehsender auf, Merkels Haltung nicht zu akzeptieren: "Es ist letztlich Sache der Sendeanstalten, ob sie sich von der CDU diese Informationsverweigerung bieten und an der Nase herumführen lassen oder nicht."

"Ich habe nichts zu verbergen"

Schröder bekräftigte: "Ich stehe jedenfalls für zwei TV-Duelle zur Verfügung. Das ist eine demokratische Selbstverständlichkeit. Ich habe nichts zu verbergen."

Merkels Verhandungsführer für die TV-Debatten, Willi Hausmann, setzte sich gegen Vorwürfe aus dem Regierungslager zur Wehr. "Offenbar meint Gerhard Schröder, er braucht mindestens zwei TV-Anläufe gegen Angela Merkel, um wenigstens einmal gut gegen sie auszusehen", sagte er der Leipziger Volkszeitung.

"In 90 Minuten oder etwas mehr lässt sich alles besprechen, was politisch interessant ist und wenn dieses Duell dann noch von vier TV-Sendern gleichzeitig übertragen wird, ist ein Maximum an Aufmerksamkeit gewährleistet."

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