Streit um Krippenplätze:Mixa wähnt "Würde der Frau" verletzt

Die öffentliche Abkanzelung durch Kardinal Lehmann zeigt keine Wirkung bei Walter Mixa: Der Augsburger Bischof hat in der Debatte um Kinderkrippen nachgelegt - diesmal via "Tagesthemen".

Der Augsburger Bischof Walter Mixa verteidigte seine Kritik an den Regierungsplänen zum Krippenausbau. Mixa sagte am Dienstagabend in den ARD-Tagesthemen, es sei "inhuman" und auch gegen die "Würde der Frau", wenn sie ihr Kind maximal ein Jahr betreue, wieder in die Wirtschaft gehe und wenig Kontakt zum Kind habe.

"Eine Frau ist auch als Mutter eine ganz besondere Persönlichkeit", sagte Mixa. Keine andere Person könne eine so persönliche Beziehung zu einem Kind schaffen.

Mixa hatte in den vergangenen Wochen mehrfach heftige Kritik an den Plänen zur Verdreifachung der Betreuungsplätze für Kleinkinder geäußert. Der Augsburger Bischof hatte unter anderem kritisiert, Frauen würden so zu "Gebärmaschinen" degradiert. Am Wochenende nannte Mixa die Politik von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) familienfeindlich und "in hohem Maße ideologiegeleitet".

Die Kleinkindbetreuung ist eines der Themen der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz, die am Dienstag in Bad Waldsee (Baden-Württemberg) begann. Der Vorsitzende des Gremiums, Kardinal Karl Lehmann, wies vor Beginn auf die Gemeinsamkeiten mit der Bundesregierung hin.

Wenn die Debatten zuletzt ein wenig brisanter gewesen seien, "dann deshalb, weil sich der ein oder andere Bischof zusätzlich geäußert hat." Lehmann fügte hinzu: "Deswegen sind wir aber in der Sache mit Sicherheit nicht soweit auseinander, wie es vielleicht aussieht."

Der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen sagte, sowohl Mixa als auch die Ministerin hätten Recht. Die Unversöhnlichkeit zwischen beiden Positionen sei ihm "etwas unheimlich".

© ddp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: