Nach der nordkoreanischen Ankündigung einer Wiederaufnahme seines Atomprogramms haben die USA Pjöngjang aufgefordert, seine "provokativen Drohungen" einzustellen und den Willen der internationalen Gemeinschaft zu respektieren. Der angekündigte Boykott internationaler Abrüstungsgespräche sei ein ernster Schritt in die falsche Richtung, sagte der Pressesprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs.
Die internationale Gemeinschaft werde Nordkorea nicht akzeptieren, sofern es nicht überprüfbar auf sein Streben nach Atomwaffen verzichte. "Wir fordern Nordkorea auf, seine internationalen Verpflichtungen einzuhalten", sagte Gibbs.
Außenministerin Hillary Clinton erklärte, es handele sich um eine unnötige Reaktion seitens Pjöngjangs auf eine legitime Erklärung des UN-Sicherheitsrats. "Wir hoffen auf eine Gelegenheit, dies nicht nur mit unseren Partnern und Verbündeten zu erörtern, sondern letztlich auch mit den Nordkoreanern", sagte Clinton.
Auch Großbritannien kritisierte die nordkoreanische Entscheidung als "völlig ungerechtfertigt". Die Erklärung des UN-Sicherheitsrates sei eine "robuste, aber angemessene Reaktion" auf den nordkoreanischen Raketenstart gewesen, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums in London.
In Tokio sagte Kabinettsekretär Takeo Kawamura, Japan sei an Fortschritten bei den Sechs-Parteien-Gesprächen interessiert. Man setze auf eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Länder - neben den beiden koreanischen Staaten und Japan sind dies die USA, China und Russland.
Russland hat sich indes gegen weitere Sanktionen gegen Pjöngjang ausgesprochen. "Wir sollten nicht über die Verschärfung der Sanktionen sprechen", erklärte der russische Vize-Außenminister Alexej Borodawkin nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax. Die "wichtigste Aufgabe" sei vielmehr, eine Wiederaufnahme der Sechs-Nationen-Gespräche mit Nordkorea zu erreichen. Bei der am Montag einstimmig verabschiedeten Erklärung des UN-Sicherheitsrats habe Russland Wert darauf gelegt, dass diese den Dialog mit Nordkorea erleichtere.
Am 5. April hatte Nordkorea eine Langstreckenrakete gestartet und damit nach eigenen Angaben einen Satelliten ins All gebracht. Allgemein wird jedoch vermutet, dass es sich um einen Raketentest handelte. Der Weltsicherheitsrat verurteilte den Start am Montag als Verletzung einer einschlägigen UN-Resolution und verkündete neue Sanktionen gegen das abgeschottete kommunistische Land.
Nordkorea kündigte daraufhin eine Wiederaufnahme seines Atomprogramms und einen Boykott der internationalen Gespräche an. Außerdem würden alle UN-Inspektoren ausgewiesen und die Atomanlagen reaktiviert.