Streikwelle in Frankreich:Verdammt, das Abi fällt aus!

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Zweiter landesweiter Streiktag in Frankreich: Wieder stehen zahlreiche öffentliche Verkehrsmittel still und an den Schulen sind sogar die Abiturprüfungen in Gefahr, die am Donnerstag beginnen sollen.

Mit Streiks bei der Bahn, im öffentlichen Nahverkehr und den Schulen haben die Gewerkschaften in Frankreich ihren Protest gegen die Rentenreform fortgesetzt.

Am zweiten Aktionstag binnen einer Woche fielen am Dienstag in Paris und Dutzenden anderen Städten wie Marseille, Lyon und Toulouse zahlreiche Metro-Verbindungen, Busse und Vorortzüge aus.

Premierminister Jean-Pierre Raffarin sagte seine Teilnahme am deutsch-französischen Gipfel in Berlin ab, um die Rentenreform selbst im Parlament einzubringen.

An den Schulen, wo sich der Protest auch gegen Dezentralisierungspläne richtet, drohten Streikende mit einem Boykott der Abiturprüfungen, die am Donnerstag landesweit beginnen sollen. Wenn die Regierung sich nicht bewege, würden die Philiosophie-Prüfungen, die ersten des Abiturs, bestreikt.

Die konservative Regierung appellierte an die Verantwortung des Lehrpersonals und lud zugleich die Gewerkschaften zu einer möglicherweise entscheidenen Verhandlungsrunde für den Dienstagnachmittag ins Erziehungsministerium. Es war bereits der elfte Aktionstag in diesem Schuljahr.

Wenig Behinderungen im Luftverkehr

Im Luftverkehr hielten sich die Behinderungen am Dienstag nach Auskunft von Air France und der zivilen Luftfahrtbehörde DGAC in Grenzen. Dagegen mussten sich Bahnreisende erneut mit zahlreichen Zugausfällen und stundenlangen Verspätungen herumschlagen.

Seit einer Woche kommt es bei der SNCF immer wieder zu streikbedingten Problemen, die am langen Pfingstwochenende zu teils chaotischen Bedingungen auf den Bahnhöfen führten. Der Thalys zwischen Köln und Paris sollte aber weitgehend planmäßig verkehren.

Der Rechtsliberale Raffarin will seine Rentenreform noch vor der Sommerpause durchs Parlament bringen. Sie sieht im Kern eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit und eine Angleichung der Beitragszeiten im öffentlichen Dienst und der Privatwirtschaft vor. Raffarins konservative Regierung verfügt in beiden Parlamentskammern über deutliche Mehrheiten.

(sueddeutsche.de/AP)

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