Streiks:Eltern als Mitstreiter

Die Kommunen sparen beim Streik Geld. Die Eltern sollten daher die Kita-Gebühren zurückfordern.

Von Annette Zoch

Gestern Streik, heute Streik, morgen Streik - die Deutschen brauchen derzeit starke Nerven. Kaum rollen die Züge wieder, beginnt der Ausstand in den kommunalen Kindertagesstätten.

Die öffentliche Empörung über den Kita-Streik hält sich im Moment dennoch in Grenzen, schließlich geht es nicht wie bei der GDL um einen Machtkampf zwischen Sturköpfen, sondern um das Wohl des eigenen Nachwuchses. Wer könnte dagegen etwas haben? Dass Erzieherinnen für verantwortungsvolle Arbeit besser bezahlt werden müssen, ist ein Satz, den wohl jeder sofort unterschreibt. Gleichwohl können die Erzieher mehr Solidarität der Eltern vertragen. Diese ist nämlich das einzige Druckmittel, das sie haben. Den Kommunen kann der Streik einigermaßen gleichgültig sein, sie sparen damit sogar noch Geld. Städte und Gemeinden behalten an Streiktagen nicht nur den Lohn der Erzieher, sondern auch die von den Eltern bezahlten Kita-Gebühren. So verdienen die Kommunen indirekt am Arbeitskampf. Einen Rechtsanspruch auf die Rückzahlung ihrer Gebühren haben Eltern bisher nicht.

In diesem Streik sind Eltern nicht nur Leidtragende, sondern auch Mitstreiter der Erzieher. Was wäre, wenn sie deshalb versuchten, ihr Geld zurückzufordern? Denn sonst zahlen Eltern, Kinder und Erzieher langfristig drauf - und zwar im doppelten Sinne.

© SZ vom 11.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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