Auf die Bundesbürger kommen aus Sicht von Finanzminister Peer Steinbrück langfristig herbe Einschnitte beim persönlichen Lebensstandard zu. Die Menschen müssten sich darauf einstellen, in den nächsten Jahrzehnten mehr für Alter, Gesundheit und Pflege auszugeben, sagte er der Hörzu.
"Wir müssen im Zweifel auf eine Urlaubsreise verzichten, um für später vorzusorgen", rät daher der SPD-Politiker. Bei den Reformen im Gesundheitswesen, am Arbeitsmarkt, bei der Rente und den Unternehmenssteuern gehe es um die Zukunft Deutschlands, sagte Steinbrück.
Kuhn: Höhere Mehrwertsteuer konjunkturpolitisch "irrwitzig"
"Wir sollten wieder stärker an unser Land und weniger an unsere Einzelinteressen denken. Unser Land braucht unser aller Mut und Engagement. Auch den Mut der Politiker vor den nächsten Wahlen", sagte Steinbrück mit Blick auf seine eigenen unpopulären Ankündigungen: "Wenn sie so was verkünden, könne sie öffentlich ganz schön verhauen werden."
Fritz Kuhn, der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, warf der Bundesregierung vor, sie handele konjunkturpolitisch "irrwitzig". Es gebe kein vernünftiges Argument mehr für die Erhöhung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte.
"Besser wäre es, sie wenigstens auf drei Jahre zu strecken - drei mal ein Prozent Erhöhung - und komplett zur Senkung der Lohnnebenkosten zu verwenden." Kuhn betonte, er habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die große Koalition von Peer Steinbrücks "Dogmatismus" abzubringen ist - zumal die Steuereinnahmen bereits jetzt deutlich über Plan liegen.