Der frühere SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt hat den gestorbenen Rainer Barzel als herausragenden Politiker mit sozial gesonnenem Herzen gewürdigt.
Barzel habe bei allem immer die Sache des Staates im Blick gehabt, sagte Schmidt, der mit dem CDU-Politiker seit der Großen Koalition in den 60er Jahren eng befreundet war, am Freitag bei einem Staatsakt im Bundestag. Barzel sei ein "formidabler politischer Gegner" gewesen und zugleich auch "mir ein persönlicher Freund".
Warnung vor Scheitern der großen Koalition
Schmidt warnte indirekt vor einem Scheitern der heutigen großen Koalition aus CDU/CSU und SPD. Schon zu Zeiten der ersten großen Koalition, als Schmidt und Barzel jeweils Vorsitzende ihrer Fraktion waren, sei beiden bewusst gewesen, dass sie nicht scheitern dürften.
Denn sie hätten die "grauenhaften Folgen" des Versagens der Parteien Anfang der 30er Jahre im Berliner Reichstag vor Augen gehabt. Die damaligen Parteien seien absolut unfähig gewesen, die steigende Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Sie hätten sich damals stattdessen um zweitrangige Dinge wie die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung gestritten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte mit Blick auf die große Koalition von 1966 bis 1969, Schmidt und Barzel hätten damals gezeigt, wie politische Zusammenarbeit in einer solchen Konstellation möglich sei.
Barzel war am 26. August im Alter von 82 Jahren nach langer Krankheit in München gestorben. Barzel habe insgesamt ein schweres Leben gehabt, sagte Schmidt. Aber er habe nie "sein Vertrauen auf Gott" verloren. Merkel wie Parlamentspräsident Norbert Lammert sagten: "Rainer Barzel hat sich um Deutschland verdient gemacht."