SPD sackt im Politbarometer weiter ab:Tiefenbohrung

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Die SPD muss weiter mit historischen Verlusten in der Zustimmung zu ihrer Politik fertig werden. Das ist das Ergebnis des ZDF-Politbarometers, das die Forschungsgruppe Wahlen erhoben hat. Die Sozialdemokraten kämpfen mit der 20-Prozent-Marke, während die Union auf satte 47 Prozent Zustimmung kommt. Die Grünen legen weiter zu.

Nicht besser sieht es für die SPD bei der Sonntagsfrage aus. Nur ein Viertel der Wähler würde für die Sozialdemokraten votieren - ein weiterer neuer Tiefpunkt in der Geschichte des Politbarometers. Die Union würde 46 Prozent erreichen.

Die Grünen dagegen können noch einmal zulegen und schaffen 12 Prozent. Die FDP bleibt bei 7 Prozent, die PDS ebenso unverändert bei 5. Schwarz-gelb würde also im Bundestag eine klare Mehrheit zu Stande bringen.

Trotz dieser deutlichen Unterschiede und obwohl 67 Prozent der Meinung sind, die Regierung mache ihre Sache schlecht, sehen die Wähler in der Union offenbar nicht die wirklich überzeugende Alternative: 58 Prozent der Befragten glauben nicht, dass es einem unionsgeführten Kabinett besser gelänge, die aktuelle Misere zu überwinden.

Hauptsorge Arbeitslosigkeit

Die neue Linkspartei, zu deren Gründung bereits Vorbereitungen getroffen worden sind, erhält allgemein nicht besonders viel Zustimmung. 73 Prozent schließen es rundweg aus, einer solchen Partei ihre Stimme zu geben, für 16 Prozent wäre das immerhin denkbar. Davon etwa die Hälfte sagen, sie würden der neuen Partei auch tatsächlich ihre Stimme geben.

Wichtigstes Thema in Deutschland bleibt die Massenarbeitslosigkeit. 75 Prozent der Befragten nennen sie als brennendstes Problem. Es folgen: Die wirtschaftliche Lage, Politikverdruss und das Gesundheitswesen.

In der Frage, wie die SPD das Verhältnis zu den Gewerkschaften gestalten soll, ist eine klare Mehrheit dafür, die Sozialdemokraten sollten auf Distanz gehen. Unangenehm stößt den Menschen in Deutschland vielfach die Machtfülle der Gewerkschaften auf. 39 Prozent sind der Meinung, die Gewerkschaften hätten zuviel Einfluss auf die Politik. Vor allem im Westen der Republik wird das so gesehen, im Osten ist es umgekehrt.

Die Hartz-Gesetze zur Reform des Arbeitsmarktes heißen 51 Prozent der Deutschen willkommen, nur PDS-Anhänger sprechen sich gegen die geplanten Kürzungen für Langzeitarbeitslose aus.

Ursache für die Jobmisere in Deutschland ist Meinung der Mehrheit der Befragten die Lage der Weltwirtschaft, dicht gefolgt von der Bundesregierung. Dass man mit Arbeitsmarktpolitik etwas bewirken könne, das trauen die Deutschen eigentlich keiner Partei zu, eher aber noch der Union (33 Prozent) als der SPD (12 Prozent).

Mit einer Verlängerung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich würden sich 44 Prozent der Deutschen abfinden, 6 Prozent mehr als noch Ende April. 54 Prozent aber sind damit nicht einverstanden. Die wirtschaftliche Lage in Deutschland beurteilt eine klare Mehr als schlecht, keiner der Parteien wird dabei als Retter aus der Not gesehen. Wieder steht die Union in diesem Punkt etwas besser da als die SPD.

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