SPD-Linke:Mit der Millionärssteuer in den Wahlkampf

Vertreter des linken SPD-Flügels wollen die "Superreichen" steuerlich stärker belasten. Auf diese Weise könnten schmerzhafte Sozialreformen verschmerzt werden, weil das "Gerechtigkeitsgefühl" bedient wäre, versprechen sich die Genossen.

Der Vorsitzende der Arbeitnehmervereinigung der SPD, Ottmar Schreiner, sagte der Berliner Zeitung, die SPD solle in ihrem Wahlprogramm einen Steuerzuschlag für sehr hohe Einkommen festschreiben.

"Es ist ein Gerechtigkeitsthema", sagte Schreiner. "Man kann doch nicht ständig darüber jammern, wie schamlos sich manche Manager selbst bedienen und ihnen durch die fortgesetzte Absenkung des Spitzensteuersatzes noch Geschenke hinterher schieben."

Auch die bayerische SPD-Abgeordnete Sigrid Skarpelis-Sperk sagte: "Warum sollen die Superreichen nicht etwas mehr bezahlen?" Sie würde es begrüßen, wenn die SPD diese Forderung in ihr Wahlprogramm aufnähme.

"Breite Schultern können mehr tragen"

Der SPD-Finanzexperte Ralf Stegner, der inzwischen Innenminister des Landes Schleswig-Holstein ist, plädiert bereits seit langem für einen Zuschlag für Reiche. Sein Konzept sieht vor, Einkommen ab 500.000 Euro im Jahr ­zu DM-Zeiten wäre das Einkommensmillionäre gewesen ­ mit einem Zuschlag von fünf Prozent zur Einkommenssteuer zu belegen.

Auch Stegner verlangte jetzt, diese Forderung in das Wahlprogramm aufzunehmen, weil es für die Partei im Wahlkampf hilfreich sei. "Wir können die Notwendigkeit der Sozialreformen nur dann vermitteln, wenn das Gerechtigkeitsgefühl nicht verletzt wird. Breite Schultern können mehr tragen."

Nach Stegners Schätzung würde ein solcher Steuerzuschlag dem Staat zusätzliche Einnahmen von einer Milliarde Euro im Jahr bescheren.

Das Wahlprogramm der SPD soll bis Ende Juni von Bundeskanzler Gerhard Schröder und Parteichef Franz Müntefering entworfen und bei einem kleinen Parteitag am 4. Juli beschlossen werden.

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