SPD contra Linke:Struck: "Lafontaine ist Urenkel Walter Ulbrichts"

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Die Linke nimmt das geistige Erbe Willy Brandts für sich in Anspruch. Die SPD reagiert heftig auf die Enteignung ihres früheren Parteichefs.

SPD-Fraktionschef Peter Struck hat den Kovorsitzenden der neuen Linken und früheren Parteichef der Sozialdemokraten, Oskar Lafontaine, als "Urenkel Walter Ulbrichts" bezeichnet.

Wörtlich sagte Struck der Frankfurter Rundschau: "Er hat eine abenteuerliche Wandlung vom Enkel Willy Brandts zum Urenkel Walter Ulbrichts hinter sich gebracht." Der 1973 gestorbene SED-Politiker Ulbricht war lange Jahre Staatsratsvorsitzender der DDR.

Struck forderte die Sozialdemokraten auf, im Kampf gegen die neue Partei zum Angriff überzugehen: "Die Linke ist für uns ein Gegner. Wir dürfen sie nicht ignorieren, sondern müssen sie attackieren."

Struck kündigte in der Zeitung eine Strategie an, mit der die SPD-Bundestagsabgeordneten gegen die Linke vorgehen werden. So wolle die Fraktionsspitze an die Abgeordneten eine Übersicht der inhaltlichen Forderungen der Linken und deren finanzieller Folgen verteilen, "damit sie vor Ort damit arbeiten können". Zudem werde die SPD ihre Bande mit den Gewerkschaften stärken.

Zündstoff in der SPD

SPD-Chef Kurt Beck hatte nach einem Treffen mit den Landes- und Bezirksvorsitzenden der Partei am Sonntagabend erneut eine Zusammenarbeit mit der Linken im Westen und auf Bundesebene abgelehnt. "Wir haben besprochen, dass wir uns nicht auf andere einlassen und auf deren Spielfeldern spielen", sagte Beck.

Am Wochenende hatte die Debatte über mögliche Koalitionen wieder für Zündstoff innerhalb der Partei gesorgt. Thüringens SPD-Landeschef Christoph Matschie sprach sich ebenfalls gegen eine Koalition auf Bundesebene aus. In den meisten Ländern im Osten sehe es aber anders aus, sagte Matschie der Berliner Zeitung. Dort sei die Linke pragmatischer.

Unterdessen warf Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) der SPD mangelnde Abgrenzung von der Linken vor. "Es ist schlimm, dass die SPD nie eine harte Grenze in Richtung einer Zusammenarbeit mit der PDS gezogen hat", sagte er auf einer CSU-Veranstaltung in Traunreut. "Man darf mit Extremisten nicht zusammenarbeiten."

Der Parteivorsitzende der Linken und Ex-SPD-Chef Oskar Lafontaine sei ein Demokrat, es sei aber gespenstisch, wenn Mitglieder der Linken Sozialismus und Kommunismus für die richtige Gesellschaftsform hielten. Er nannte rot-rote Koalitionen wie derzeit im Land Berlin "unsäglich".

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