SPD-Chef Kurt Beck:Beliebtheit sinkt, Krankmeldung verlängert

Lesezeit: 1 min

Keine guten Tage für Kurt Beck: Eine fiebrige Virusinfektion zwingt den SPD-Chef bis Ende nächster Woche in den Krankenstand. Obendrein zeigt eine Umfrage, dass ihm die Wähler seinen umstrittenen Linksschwenk massiv verübeln.

Die Mitteilung erinnerte an ein ärztliches Bulletin: Von einer hochfiebrigen Virusgrippe und einer eitrigen Mandelentzündung Kurt Becks war die Rede in einer Erklärung, die SPD-Sprecher Lars Kühn abgegeben hat.

Derzeit stark erkältet: Kurt Beck. (Foto: Foto: Reuters)

Angesichts seines Zustandes seien vorerst sämtliche Termine des Parteivorsitzenden abgesagt worden - auf Anraten seines Arztes. Mit einer Rückkehr ist nicht vor Ende kommender Woche zu rechnen.

Damit kann Beck am kommenden Montag nicht am SPD-Parteirat und am Koalitionsausschuss teilnehmen. Dieses für Donnerstagabend angesetzte Treffen der Koalitionsspitzen fällt deswegen voraussichtlich aus, wie es aus Fraktionskreisen hieß.

Dort wäre wohl auch der Linksschwenk thematisiert worden, den Beck wenige Tage vor der Bürgerschaftswahl in Hamburg eingeleitet hat - ein Manöver, das nicht nur einige Genossen mächtig in Wallung gebracht hat.

Auch im Wahlvolk scheint der Schachzug des Pfälzers schlecht anzukommen. Im aktuellen Politbarometer stürzte der Symphatiewert des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten ab. Er kommt auf der +5/-5-Skala auf einen Durchschnittswert von minus 0,1 (Feb. I: 0,7) - nur Roland Koch ist in der Umfrage bei den aufgelisteten Spitzenpolitikern unbeliebter.

Mit Blick auf die Öffnung zur Linken hatte Becks Parteivize Steinbrück eingeräumt, den Vorwurf des Wortbruches nachvollziehen zu können - und steht mit dieser Sicht nicht alleine da: 43 Prozent aller vom Politbarometer Befragten halten diesen Vorwurf für berechtigt, lediglich 14 Prozent halten ihn für nicht berechtigt. Allerdings trauen sich dabei 43 Prozent kein Urteil zu - besonders viele unter denjenigen, die sich nur wenig oder gar nicht für Politik interessieren.

Dass Kurt Beck Kanzlerkandidat der SPD werden sollte, meinen jetzt nur noch 27 Prozent aller Befragten, 60 Prozent wollen das nicht (weiß nicht: 13 Prozent). Im November 2007 hatten sich noch 40 Prozent aller Befragten für Beck als Kanzlerkandidaten ausgesprochen und nur 45 Prozent hatten ihn abgelehnt (weiß nicht: 15 Prozent).

Auch unter den SPD-Anhängern findet sich inzwischen keine Mehrheit mehr für Kurt Beck. Hier sind jetzt 37 Prozent für ihn als nächsten Kanzlerkandidaten und 54 Prozent gegen ihn (weiß nicht: 8 Prozent).

Im November hatte ihn noch eine Mehrheit von 55 Prozent unterstützt und nur 34 Prozent waren gegen Beck als Kanzlerkandidaten (weiß nicht: 11 Prozent).

Allerdings können die allermeisten, die gegen Beck sind, keine andere Person benennen, die an seiner Stelle Kanzlerkandidat werden sollte. Das gilt sowohl für die Gesamtheit aller Befragten als auch für die SPD-Anhänger.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: