Sparen für Weiterbildung:Schavan will "Mentalitätswechsel" forcieren

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Angesichts der demographischen Entwicklung möchte die Regierung die Bürger dazu bringen, für berufliche Fortbildungen Geld zurückzulegen. Fördermittel sollen zusätzliche Anreize schaffen

"Wir wollen einen Mentalitätswechsel", sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) bei der Vorstellung eines Modellvorschlages. Angesichts der demographischen Entwicklung werde lebenslanges Lernen immer wichtiger.

Die Bundesregierung möchte deshalb berufliche Weiterbildung mit speziellen Sparanreizen stärker fördern. Zu den Instrumenten gehören eine Weiterbildungsprämie, Sparanreize und günstige Darlehen. Die Kosten für die Förderung lägen schätzungsweise bei 60 Millionen Euro jährlich.

Die Weiterbildungsquote in Deutschland sei mit 14 Prozent im internationalen Vergleich gering. In Dänemark etwa liege die Teilnahmequote bei 45 Prozent. Um die Bedingungen zu verbessern, habe sie daher bei dem Vorsitzenden des Rats der Wirtschaftsweisen, Bert Rürup, und dem Leiter des Forschungsinstitutes für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS), Dieter Dohmen, zwei Gutachten in Auftrag gegeben, die nun Grundlage für die Gesetzesinitiative seien.

Eine Hürde namens Finanzierung

Dohmen sagte, entscheidende Hürde für die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen sei oft die Finanzierung. Das Modell sehe daher drei Säulen vor. Zentrales Instrument sei die Prämie von maximal 154 Euro pro Jahr. Sie werde gewährt, wenn der Arbeitnehmer die gleiche Summe selbst aufbringe und noch 30 Euro drauflege. Damit könnten die Kursgebühren von über 75 Prozent der angebotenen Maßnahmen finanziert werden.

Die zweite Möglichkeit seien Sparanreize, die mit dem Vermögensbildungsgesetz kombiniert werden sollten. Anders als bisher solle es künftig möglich sein, vor Ablauf der siebenjährigen Ansparfrist Geld für Weiterbildungszwecke zu entnehmen.

Damit stünden dem Einzelnen nach einem Jahr bereits bis zu 500 Euro, nach sieben Jahren etwa 3.500 bis 4.000 Euro zur Verfügung. Die dritte Säule sei schließlich ein Darlehen, das ohne Bonitätsprüfung über die Kreditanstalt für Wiederaufbau gewährt werden könne.

Schavan betonte, die Kosten würden den Bundeshaushalt nicht belasten, da der Europäische Sozialfonds dafür aufkomme. Sie hoffe, dass die Regelung schon 2008 in Kraft treten könne.

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