Spannungen in Bolivien:Chavez und Amerikas "widerliche Hände"

Wegen der Lage in Bolivien haben sich die linksgerichteten Staaten Venezuela, Kuba und Nicaragua zu einem Präsidentengipfel getroffen. Die separatistischen Bewegungen wurden verurteilt und als Strippenzieher ein alter Gegner im Norden ausgemacht.

Die Autonomie-Bewegungen in Bolivien hätten die Destabilisierung der Regierung zum Ziel, hieß es in einer in Venezuelas Hauptstadt Caracas veröffentlichten Schlusserklärung der vier Mitgliedsstaaten der "Bolivarianischen Alternative für die Amerikas" (Alba). Die Staatschefs erklärten sich mit dem bolivianischen Staatschef Evo Morales solidarisch.

Man werde unabhängig vom Ausgang des Autonomie-Referendums vom 4. Mai im relativ reichen bolivianischen Departement Santa Cruz keine rebellischen Bewegungen anerkennen, betonten die ALBA-Staatschefs.

Die von der rechten Departement-Regierung beschlossene Volksbefragung sei verfassungswidrig. Das eintägige außerordentliche Alba-Treffen war erst am Dienstag überraschend einberufen worden. "Bolivien steht kurz vor der Explosion", hatte Chávez die Maßnahme gerechtfertigt.

Am Gipfel in Caracas nahmen die Staatspräsidenten Hugo Chávez (Venezuela), Daniel Ortega (Nicaragua) und Evo Morales sowie Kubas Vizepräsident Carlos Lage teil. Chávez forderte die USA auf, die "ekelhaften Hände von Bolivien zu nehmen". Washington sei für die soziale Krise in Bolivien verantwortlich und wolle die Regierung von Morales stürzen, versicherte er.

Die Alba-Länder kündigten in Caracas auch gemeinsame Maßnahmen gegen die Lebensmittelknappheit und Inflation in der Region an. Dazu wurde ein Sonderfonds von 100 Millionen US-Dollar (rund 63 Millionen Euro) geschaffen.

Man wolle Programme zur agroindustriellen Entwicklung unter anderen für die Bereiche Weizen, Reis, Fleisch, Milch sowie Trinkwasser und Bewässerungssysteme ins Leben rufen. Die weltweite Lebensmittelkrise beweise "das historische Scheitern des Kapitalismus", erklärte Chávez.

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