Spanien:Zapatero kündigt Truppenabzug aus dem Irak an

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Damit löst José Luis Rodríguez Zapatero sein Wahlkampf-Versprechen ein: Die Soldaten sollen "sobald wie möglich" heimkehren, erklärte der sozialistische Regierungschef. Zapatero begründete den überraschenden Rückzugsbefehl damit, dass von der UN keine Resolution zu erwarten sei, die den spanischen Vorstellungen entspricht.

Spanien ist damit das erste Land, das sich an der US-geführten Mission im Irak beteiligte und zu einem Rückzug entschlossen hat. In seinem Regierungsprogramm hatte er einen Truppenabzug aus dem Irak angekündigt für den Fall, dass die Vereinten Nationen bis zum 30. Juni nicht das politische und militärische Kommando in dem asiatischen Land übernehmen.

Gespräche auf internationaler Ebene hätten ergeben, dass bis zu diesem Datum keine wesentliche Änderung im Irak zu erwarten sei, sagte Zapatero. Es sei daher nicht abzusehen, dass die UN eine Resolution verabschieden, die die spanischen Bedingungen erfüllt. Die spanischen Soldaten sollen aus dem Irak abziehen, sobald dies unter Bedingungen größtmöglicher Sicherheit möglich ist.

Rückzugsgespräche mit Powell am Dienstag

Außenminister Miguel Angel Moratinos wird nach spanischen Medienberichten am Dienstag in Washington mit seinem US-Kollegen Colin Powell über den Rückzug sprechen. Spanien hat 1300 Soldaten im Irak stationiert. Diese sind in der von Polen kontrollierten Zone südlich von Bagdad im Einsatz. Die Bedingungen hatte sich dort zuletzt infolge von Revolten der Schiiten zugespitzt.

Zapatero wies den Verdacht zurück, Spanien beuge sich mit dem Rückzug dem Terror. Am 11. März hatten islamistische Terroristen in Madrid bei Anschlägen 191 Menschen getötet. Der Regierungschef erinnerte daran, dass er schon vor mehreren Monaten im Falle eines Wahlsiegs einen Truppenabzug in Aussicht gestellt hatte. "Ich will mein Wort halten", sagte er. "Die Regierung kann nicht gegen den Willen der Spanier handeln."

Spanien werde seine internationalen Verpflichtungen bei Friedensmissionen in verschiedenen Teilen der Welt einhalten. Es werde sich auch weiterhin für die Stabilität, den Wiederaufbau und die Demokratisierung im Irak einsetzen. Zapatero konservativer Vorgänger José María Aznar war im Irak-Konflikt einer der engsten Verbündeten der USA gewesen.

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