Spanien/Frankreich:Mutmaßlicher ETA-Chef festgenommen

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Der französischen Polizei ist ein neuer schwerer Schlag gegen die baskischen ETA-Terroristen gelungen. Bei einer Großrazzia nahm die französische Polizei offenbar den 43-jährigen Mikel Antza fest, der seit mehreren Jahren als die "Nummer eins" der ETA gilt.

Wie aus spanischen Sicherheitskreisen verlautete, wurde bei der Razzia in mehreren Orten Südwestfrankreichs auch die Lebensgefährtin Antzas, Soledad Iparaguirre alias "Anboto", festgenommen.

Insgesamt seien 21 Verdächtige dingfest gemacht worden, 20 in Frankreich und einer in Spanien.

Mikel Antza sei von Polizeibeamten zunächst durch Augenschein identifiziert worden. Zur offiziellen Bestätigung der Identität müssten noch die Fingerabdrücke untersucht werden. Die - ebenfalls der ETA-Führung zugerechnete - Lebensgefährtin sei dagegen bereits an Hand ihrer Fingerabdrücke identifiziert worden.

Spaniens Innenminister José Antonio Alonso bezeichnete die Festnahmen als einen "großen Erfolg" im Kampf gegen die ETA. Bei der Razzia an der Küste und im Hinterland des französischen Baskenlandes waren nach Angaben des französischen Innenministeriums etwa 140 Einsatzkräfte der Antiterror-Brigaden und der Polizei im Einsatz.

In sieben Verstecken seien Waffen, große Geldmengen sowie Dokumente sichergestellt worden. An der Razzia waren auch spanische Polizisten beteiligt.

In einem Versteck hoben die Beamten nach spanischen Angaben ein großes Waffenarsenal aus. Dazu gehörten Mörser, Granatwerfer, Maschinenpistolen und Sturmgewehre.

Mikel Antza steht nach Polizeiinformationen seit zwölf Jahren an der Spitze des politischen Apparats der ETA. Im Gegensatz zu anderen ETA-Führern war er nicht durch Morde und Bombenanschläge an die Spitze der ETA gelangt.

Zufällig ins Netz geraten

Dem 43-Jährigen wurde nie eine direkte Teilnahme an einem Terroranschlag zur Last gelegt. Der spanische Ermittlungsrichter Baltasar Garzón wirft ihm jedoch vor, für die ETA-Anschläge der letzten Jahre mitverantwortlich zu sein.

Die Lebensgefährtin Anboto, die mit Mikel Antza ein Kind hat, gilt in Spanien als eine der "blutrünstigsten" Terroristinnen der ETA. Ihr wird die Beteiligung an 14 Morden in der Zeit von 1984 bis 1993 zur Last gelegt.

Das Paar ging den Polizisten eher zufällig ins Netz. Die Razzia hatte nach spanischen Angaben vor allem der Aushebung von Waffenverstecken gegolten.

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