Sozialpolitik:Müntefering kündigt Rentenerhöhung an

Nach drei Nullrunden will Bundessozialminister Müntefering die Altersbezüge zum ersten Juli erhöhen. Allzu sehr sollten sich die Rentner jedoch nicht freuen.

"Es wird zum 1. Juli dieses Jahres eine Anhebung der Renten um 0,54 Prozent geben", sagte Müntefering am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin".

Das sei nicht viel, "aber das ist Ausdruck der positiven Entwicklung bei Wachstum und Löhnen im vergangenen Jahr". "Das sind umgerechnet auf ein volles Jahr 1,2 Milliarden (Euro), die zusätzlich an die Rentnerinnen und Rentner fließen." Bei einer Standardrente von 1100 Euro bedeutet die Erhöhung um 0,54 Prozent monatlich 5,94 Euro mehr.

Dass die Renten leicht erhöht werden können, stehe seit Dienstagabend fest, sagte Müntefering. "Wir haben jetzt die entsprechenden Daten beieinander." Für das kommende Jahr wollte Müntefering keine Prognose abgeben, es komme auf die Zahl der Beschäftigten an. Man könne aber zuversichtlich sein.

20 Millionen Rentner betroffen

Die Rentner mussten drei Nullrunden in Folge hinnehmen, weil auch die Löhne - an deren Entwicklung sich die Rente orientiert - nicht gestiegen waren. Angesichts der Zuwächse bei Löhnen und Beschäftigung hatten Rentenexperten schon Mitte Februar die Möglichkeit einer leichten Erhöhung angedeutet.

Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hatte sich im Februar trotz der guten Konjunktur gegen eine Rentenerhöhung ausgesprochen. Angesichts der Finanzlage der Rentenversicherung sei es "nicht möglich, sofort beim ersten größeren Lohnwachstum die Renten wieder anzuheben", zitierte die Financial Times Deutschland damals aus einer BDA-Stellungnahme.

Die BDA begründete ihre Ablehnung mit dem Defizit der Rentenversicherung. Ohne eine Rentenerhöhung könne das Defizit 2008 auf Null sinken. Die Erhöhung der Rentenbezüge betrifft in Deutschland etwa 20 Millionen Senioren.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: