Sondierungsgespräche:Schäuble will Jamaika-Koalition noch nicht ausschließen

Der Streit um die Kanzlerfrage scheint eine Einigung zwischen SPD und Union fast unmöglich zu machen. Fraktionsvize Schäuble hat jetzt offenbar genug: Falls bis Ende Oktober keine große Koalition steht, müsse die Union eben wieder mit den Grünen verhandeln.

Eine so genannte Jamaika-Koalition mit FDP und Grünen sei eine Option mit "einem gewissen Charme", sagte Schäuble in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Der CDU-Politiker empfahl, das Thema Schwarz-Grün zu enttabuisieren. "Tabus führen nicht weiter", wurde er zitiert.

Der Hannoverschen Neuen Presse sagte Schäuble, wenn die SPD endlich Angela Merkel als Bundeskanzlerin akzeptiere, könnten die Verhandlungen bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Schnell einigen könnten sich beide Seiten bei der Unternehmenssteuerreform, einer "Weiterentwicklung von Hartz IV" und beim Thema Arbeitsmarkt.

Unions-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Bosbach sagte der Berliner Zeitung, er setze darauf, dass die SPD kommende Woche den Führungsanspruch von CDU und CSU anerkennt und Bundeskanzler Gerhard Schröder auf das Amt verzichtet.

"Zum Erfolg verdammt"

"Nach Sonntag sollte sich die SPD rasch erklären." Ein Vertagen der Personalentscheidung an das Ende der Gespräche mit der SPD werde es nicht geben, betonte der CDU- Politiker.

Komme es nicht zu einer Einigung mit der SPD, entstehe eine schwierige Situation, so Schäuble in der "Neuen Presse". Ein Scheitern der Gespräche mit den Sozialdemokraten würde sowohl Union als auch SPD beschädigen. "Die Große Koalition ist zum Erfolg verdammt", wurde Schäuble zitiert.

Eine Neuwahl wäre die schlechteste aller Lösungen. Die Politiker hätten den Auftrag, Wahlentscheidungen zu respektieren, wurde Schäuble zitiert.

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