Sommer 2018:Rettet das Schwimmbad!

Die Pools gehören allen - sie werden gebraucht.

Von Matthias Drobinski

Das Schwimmbad gehört zum Sommer wie das Eis und der Sonnenbrand; Lärm, Chlor- und Frittierfettgeruch inklusive. Doch wie lange noch? Jedes zehnte Bad ist seit dem Jahr 2000 geschlossen worden, bundesweit fehlen 3000 Bademeister. Ausgerechnet im warmen Sommer 2018 zeigt sich, dass Deutschlands Schwimmbadkultur baden zu gehen droht. Ein Viertel der Deutschen gilt inzwischen als Nichtschwimmer, immer öfter fällt das Schulschwimmen aus, die Zahl tödlicher Badeunfälle steigt.

Der Grund für die Schwimmbadkrise ist schnell errechnet: Ein Freibad erwirtschaftet 27 Prozent der Kosten, ein Freizeitbad 83 Prozent. Kein Wunder, dass viele Kommunen ihr altes Schwimmbad in ein schickes neues Spaßbad umbauen, mit Riesenrutsche, aber ohne Schwimmerbahn. Und dass kleine Städte und Dörfer endgültig den Stöpsel ziehen, weil sie sich das nicht leisten können.

Es ist höchste Zeit, das Schwimmbad als Schwimmerbad zu retten. Die Bäder sind Räume des Gemeinschaftlichen; sie sind ein Statement des egalitären Bürgersinns gegen die Privatisierung der Freizeit. Kommunen könnten sich zusammentun und das Bad zum Ort des Sommerlebens weiterentwickeln. Und alle, die wollen, dass das Schwimmbad nicht verschwindet, könnten mal wieder schwimmen gehen.

© SZ vom 10.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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